35,5 % der Zahnarzt-Websites sind zu langsam

Eine Analyse von 400 Praxis-Homepages zeigt, dass fast 61 % der Websites auf Mobilgeräten Probleme mit der Ladegeschwindigkeit haben. Warum das so ist, erklärt Dr. rer. oec. Gundolf Meyer-Hentschel*.
Mobiltauglichkeit ist für Praxis-Websites Pflicht
Immer mehr Menschen nutzen das Internet mit Smartphones. 2015 betrug der Anteil der mobilen Internetnutzer 54 %. Inzwischen surfen bereits 82 % der Deutschen mobil. Für Praxen bedeutet dies, dass die Mehrheit ihrer Patienten übers Smartphone auf die Website kommt. Folglich spielen die Ladegeschwindigkeit und die Wiedergabe von Praxishomepages auf Mobilgeräten inzwischen eine entscheidende Rolle. Die Mobiltauglichkeit einer Website spielt auch beim Ranking, also der Position in den Suchergebnissen eine wichtige Rolle.
Studie Ladegeschwindigkeit von Ärzte-Webseiten
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen hat die „Meyer-Hentschel Online World“ in einer empirischen Untersuchung die mobile Ladegeschwindigkeit von 400 Praxis-Homepages analysiert (jeweils 200 Praxen niedergelassener Zahnmediziner bzw. Humanmediziner). Erhebungszeitraum war 10. bis 20. Mai 2022.
Die Ladezeiten von Praxis-Homepages im Überblick
Die Ergebnisse zeigen, dass
- 39,25 % der analysierten Ärzte-Websites eine gute bis zumindest akzeptable Ladegeschwindigkeit auf Mobilgeräten (13,5 % gut, 26 % akzeptabel) haben
- 60,75 % der Praxiswebsites aber nur eine langsame bis sehr langsame Ladegeschwindigkeit (30,5 % langsam, 30,25 % sehr langsam) erreichen
Zahnärzte hängen bei Aktualisierung der Websites hinterher
Bei Betrachtung der Teilstichproben Human- und Zahnmedizin zeigen sich zudem große Unterschiede. Die Praxis-Homepages der Humanmediziner sind demnach im Durchschnitt deutlich schneller als die zahnärztlichen Websites. Sie erreichen einen durchschnittlichen PageSpeed Score von 66 (Skala von 1 – 100), während die Zahnarzt-Websites nur 60 Punkte erzielen. Der Unterschied ist statistisch hochsignifikant (t-Test, p < 0,004).
Während 25 % der Humanmediziner sehr langsame Websites haben, sind es bei den Zahnärzten 35,5 %. Bei den langsamen Websites liegen die beiden Berufsgruppen mit 29,5 bzw. 31,5 % fast gleichauf, während bei den Homepages mit akzeptabler Ladegeschwindigkeit die Humanmedizin mit 30 % wieder klar vor der Zahnmedizin mit 22 % liegt. In der Spitzengruppe der schnellen Websites gibt es mit 13,5 % bzw. 13 % keinen bedeutsamen Unterschied.
Mögliche Gründe für die Unterschiede der Webseiten für Zahnärzte und Humanmediziner
Bei der Analyse wurde zudem festgestellt, dass der Anteil der Zahnarztpraxen, die überhaupt eine Website haben, tendenziell größer ist als bei den Praxen der Humanmediziner. Dies deutet darauf hin, dass die Zahnärzte offener für das Thema Internet sind und deshalb vermutlich auch früher gestartet sind. Dies könnte aber zur Folge haben, dass es hier eine größere Zahl von Websites gibt, die technisch nicht mehr auf dem aktuellen Stand sind und deshalb bei „Mobile First“ nicht mithalten können.
In der Studie wurde auch ermittelt, wie die Ladegeschwindigkeiten auf stationären Geräten (Desktop-Computer, Laptops usw. mit WLAN-Verbindung) sind. Dabei erreichen 88,5 % der Zahnarztwebsites akzeptable bzw. hohe Ladegeschwindigkeiten (35,5 % akzeptabel, 53 % gut). Auch dies spricht für die Vermutung, dass es sich um Websites handelt, die für das stationäre Zeitalter perfekt konzipiert waren, aber den Sprung in die Mobile-First-Ära noch vor sich haben.
Diesen Sprung haben aber auch viele Websites der Humanmediziner noch vor sich. Zur Erinnerung: 56 % dieser Websites laden langsam oder sehr langsam.
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Technische Daten der Studie
N = 400 (200 Praxen Zahnmedizin, 200 Praxen Humanmedizin, einschl. MVZ-Praxen). Stichprobe: Geschichtete Zufallsstichprobe. Schichtungskriterium: alle zehn deutschen PLZ-Bereiche, aus denen je zwei zweistellige Bereiche mit Zufallsgenerator ermittelt wurden, konkret: 12, 17, 22, 27, 34, 36, 47, 48, 55, 57, 64, 67, 75, 77, 85, 88, 91, 99, 04, 09
Innerhalb jedes PLZ-Bereichs wurden per Zufallsstichprobe je 10 Praxen Zahn- und Humanmedizin ausgewählt und analysiert. Ausgeschlossen wurden Websites, die auf Mobilgeräten nicht oder sehr schwer lesbar dargestellt wurden. In allen Fällen waren dies Websites, die in den Jahren bis ca. 2015 gestaltet worden waren. Ebenso ausgeschlossen wurden reine „Visitenkarten“ ohne ergänzende Informationen, Navigation usw. Erhebungszeitraum: 10. bis 20. Mai 2022
*Der Autor: Dr. rer. oec. Gundolf Meyer-Hentschel ist Inhaber von Meyer-Hentschel Online World. Der erfahrene Unternehmens- und Praxisberater ist Autor/ Hrsg. von 9 Büchern. 2020 wurde er aufgrund seiner fundierten Expertise in Marquis „Who’s Who in the World“ aufgenommen. Weitere Informationen unter: https://mho.world
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