Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
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Zu viel Zucker. Zu viel Säure. Und deutlich zu wenig Prophylaxe. Die Risikofaktoren für die Zahngesundheit sind vielfältig. Je nachdem, in welches europäische Land man schaut, sind kariesfördernde Gewohnheiten allerdings unterschiedlich verteilt.

Während etwa in Belgien 20 Prozent der Befragten täglich Softdrinks trinken (der europäische Durchschnittswert liegt bei acht Prozent), konsumiert man in der Schweiz mit Abstand am meisten Zucker. 50 Kilogramm pro Jahr lassen sich die Eidgenossen schmecken. Das sind  16 Kilogramm mehr als der europäische Durchschnitt.

Auch bei der Kostenübernahme der Versorgung durch die gesetzlichen Krankenversicherungen gibt es eklatante Unterschiede. Dies belegt der Atlas der Zahngesundheit, den das Berliner Health-Tech-Startup PlusDental veröffentlicht hat. Dafür wurden Studien und Statistiken aus 26 europäischen Ländern auswertet.

Die Ergebnisse: Jeden fünften EU-Bürger plagen nach einer zahnärztlichen Behandlung finanzielle Sorgen. Besonders ausgeprägt ist das Phänomen auf Zypern.  Hier gaben 47 Prozent an, durch eine Zahnbehandlung in eine finanzielle Schieflage geraten zu sein. In Lettland sind es rund 36 Prozent, in Italien 39 Prozent. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen dort nur etwa 25 Prozent der Kosten für Vorsorgeuntersuchungen und Zahnarztbehandlungen. Alle anderen Beträge müssen Versicherte aus eigener Tasche bezahlen – oder über Zusatzversicherungen abdecken.

Kostenübernahme beim Zahnarzt: Deutschland belegt einen Spitzenplatz

Chronische Zahnschmerzen und ein unvollständiges Gebiss können die Lebensqualität und Gesundheit eines Menschen massiv beeinträchtigen. Eine gesetzliche Krankenversicherung, die möglichst viele Zahnbehandlungen einschließt, kann verhindern, dass der soziale Status eines Menschen über den Zustand seines Gebisses entscheidet. Sie trägt damit langfristig zu einer besseren Zahngesundheit in der Bevölkerung bei.

Deutschland nimmt diesbezüglich den Spitzenplatz in Europa ein: Die Kassen zahlen hierzulande  68 Prozent der zahnmedizinischen Behandlungskosten. Kroatien belegt mit 66 Prozent den zweiten Rang. Die Slowakei kommt mit 53 Prozent Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung auf den dritten Platz.

Der europäische Durchschnitt liegt bei etwa 30 Prozent.

Zusatzpolicen auf dem Vormarsch

Zwar machen sich in Deutschland 13 Prozent der Patienten Sorgen, eine Zahnbehandlung nicht bezahlen zu können. Im Vergleich zu früheren Erhebungen ist das jedoch ein moderater Wert. In einer Umfrage der Ergodirekt aus dem Jahr 2016 sorgten sich noch 27 Prozent der Befragten wegen zu hoher Behandlungskosten und verzichteten deshalb bereits zum Teil ganz auf die zahnmedizinische Versorgung.

Ein möglicher Erklärungsansatz für diese Divergenz könnte die Tatsache sein, dass immer mehr Deutsche eine Zahnzusatzpolice besitzen.