Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Zahnmedizin

Der aktuelle Zahnreport beleuchtet die Mundgesundheit bei drei unterschiedlichen Altersgruppen. Untersucht wurde, über welchen Zeitraum die Befragten keine zahnärztlichen Eingriffe wie Wurzelbehandlungen, Füllungen, neue Kronen oder Parodontitis-Behandlungen in Anspruch nahmen.

Zeit ohne zahnärztliche Eingriffe steigt in drei Altersgruppen

Der Report macht deutlich, dass sich in der Altersgruppe der 20-Jährigen die Zahngesundheit weiterhin verbessert hat: In den Jahren von 2012 bis 2020 verlängerte sich der Zeitraum ohne invasive zahnärztliche Behandlungsmaßnahmen um knapp drei Monate auf 4,37 Jahre. In der Gruppe der 40-Jährigen lag dieser Zeitraum bei 2,24 Jahren; im Vergleich zum Jahr 2012 entspricht das einem Anstieg von vier Monaten. Bei den 60-Jährigen stieg die therapiefreie Zeit im genannten Zeitraum um zwei Monate auf 1,89 Jahre an.

Dazu sagt Martin Till, Landesgeschäftsführer der BARMER Hessen: „Hessen hat in den letzten Jahren einen großen Schritt in Richtung einer nachhaltigen und präventionsgeprägten Zahnmedizin vollzogen, die Zahnerkrankungen möglichst vermeidet, bevor sie entstehen. Ein Blick auf die Mundgesundheit in einzelnen Regionen zeigt jedoch: Regelmäßige Besuche in Zahnarztpraxen sollten selbstverständlicher und häufiger erfolgen. Sie sind ein wichtiger Baustein zur Erhaltung gesunder Zähne.“

Hier finden Sie Grafiken des BARMER Zahnreports 2022

Regionale Unterschiede bei zahnärztlichen Eingriffen in Hessen

In den hessischen Landkreisen variiert der Zeitraum ohne zahnärztliche Eingriffe deutlich. Den Menschen im Rhein-Main-Gebiet und in Südhessen blieben invasive Eingriffe am längsten erspart. In der Altersgruppe der 20-Jährigen gab es in Darmstadt mit im Schnitt rund 4,8 Jahren die längsten Zeiträume ohne invasive Therapie. Bei den 40-Jährigen liegen die Versicherten aus Frankfurt mit rund 2,8 Jahren an der Spitze. Und mit 2,2 Jahren ohne invasive Zahntherapie lagen in der Altersgruppe der 60-Jährigen die Menschen aus Offenbach vorne. „Insgesamt zeigt sich in Hessen ein deutliches Nord-Süd-Gefälle bei der Zahngesundheit“, sagt Martin Till. Insbesondere im Werra-Meißner-Kreis, in Fulda und in Hersfeld-Rotenburg waren bei jüngeren Menschen überdurchschnittlich häufiger zahnmedizinische Eingriffe vorzunehmen.

Im Zahnreport auch Parodontitis im Fokus

Nur ein geringer Anteil an Versicherten im mittleren Lebensalter kommt langfristig ohne Therapie aus. Eine Ursache ist die in dieser Lebensphase häufig auftretende Parodontitis. Diese chronische Erkrankung erfordert einen erheblichen Therapiebedarf. Mittlerweile ist rund jede zweite Person in Deutschland von Parodontitis betroffen. Besorgniserregend ist dieser Befund besonders deshalb, weil die Entzündungen des Zahnfleischs nicht im Mund bleiben: Zu den möglichen Folgen einer Parodontitis zählen zum Beispiel Herzinfarkte, Schlaganfälle, Diabetes, Lungen- und Nierenerkrankungen.

„Nur durch konsequente Aufklärung und kontinuierliche Behandlung der von Parodontitis betroffenen Menschen können wir diese weit verbreitete Krankheit wirksam bekämpfen“, betont Stephan Allroggen, Vorstandsvorsitzender der KZV Hessen. „Das Thema Prävention ist bei der Erhaltung und Verbesserung der Mundgesundheit von immenser Bedeutung. Die hessischen Zahnärztinnen und Zahnärzte stehen den Patientinnen und Patienten dabei in allen Leistungsbereichen beratend und unterstützend zur Seite. Dass sich Hessen auf einem guten Weg befindet, zeigt auch der BARMER-Zahnreport 2022.“

Datengrundlage für den BARMER Zahnreport 2022

Datenbasis für die Analysen im BARMER Zahnreport 2022 waren Sekundärdaten von rund 8,9 Millionen BARMER-Versicherten aus den Jahren 2012 bis 2020. Die Anzahl der BARMER-Versicherten entspricht einem Anteil von 12,1 Prozent aller gesetzlich Versicherten und 10,7 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland. Der Zahnreport umfasst die Daten der Versicherten von 20 bis 90 Jahren. In einer ergänzenden Analyse wurde dann auf den sog. Kohortenansatz zurückgegriffen, um die Daten der sich genau im 21., 41. und 61. Lebensjahr befindenden BARMER-Versicherten auszuwerten.

Quelle: Gemeinsame Pressemeldung der BARMER Hessen und der KZV Hessen