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Als US-Präsident Donald Trump am 2. April dieses Jahres bekannt gab, Zölle gegen fast 200 Länder einführen zu wollen, ging es an den Börsen weltweit bergab. Auch der MSCI World konnte sich dem Abwärtssog nicht entziehen: Bis zum 8. April verlor er fast zwölf Prozent.

Zwar war dieser Kurseinbruch keineswegs der erste, geschweige denn der heftigste: Zu Beginn der Corona-Pandemie verlor der Weltaktienindex 33,7 Prozent, in der Finanzkrise waren es fast 60 Prozent. Dennoch hat er viele Anleger, die in den vergangenen Jahren Exchange Traded Funds (ETFs) auf den MSCI World gekauft hatten, überrascht.

Kursschwankungen von 20 Prozent sind auch bei ETFs normal

„Nach meiner Erfahrung war vielen nicht klar, dass es bei solchen Aktienindizes zu Kursschwankungen von 20 Prozent und mehr um den fairen Wert kommen kann“, sagt Julie Bossdorf von der Habbel, Pohlig und Partner Vermögensverwaltung in Wiesbaden. Und letztlich bekommen Anleger mit einem ETF eben die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index abzüglich der Kosten.

Anleger sollten sich deshalb der Risiken, die in einem solchen Index stecken, bewusst sein. So hat sich beim MSCI World in den vergangenen Jahren ein Klumpenrisiko bei den sieben großen Technologiekonzernen, den Magnificient 7, aufgebaut. Im Februar dieses Jahres lag deren Anteil bei rund 23 Prozent. Dazu kam noch etwas: „Die USA machen über 70 Prozent an dem Index aus und damit sind Anleger stark im US-Dollar investiert“, erklärt Bossdorf. Zuletzt aber verlor dieser gegenüber dem Euro fast zehn Prozent an Wert. „Und das kam für Euro-Anleger zu den Kursverlusten bei Aktien noch dazu.“

Kein Grund zur Panik bei Schwankungen der ETFs

Viele Anleger fragen sich deshalb, was sie nun tun sollen und ob ein ETF auf den MSCI World noch die richtige Strategie ist. „Das Wichtigste ist zunächst, nicht in Panik zu geraten“, rät Stephan Witt von der FiNUM.Private Finance AG in Berlin. Denn in der Tat ist ein überstürzter Verkauf des angesparten Kapitals ein Fehler. „Es ist so, dass der tatsächliche Verlust erst eintritt, wenn ein Anleger aufgrund seines Bauchgefühls Fondsanteile in Panik veräußert“, sagt Bossdorf. „Steigen die Märkte dann, ist es schwierig wieder einzusteigen. Dagegen zahlt sich langfristiges Durchhaltevermögen positiv auf den Anlagerfolg aus.“

Zumindest aber gibt es einige Tricks, die helfen, Panikreaktionen zu vermeiden. „Anlegern sollte zum Beispiel bewusst sein, dass die Aktienmärkte mittel-bis langfristig dazu tendieren, solche Verluste aufzuholen“, sagt Witt. „Wer langfristig investiert, muss sich immer wieder klar machen, dass Investieren ein Marathon und kein Sprint ist. Mit diesem Wissen lassen sich solche Phasen besser auszusitzen.“

Mit Sparplan langfristig investieren

Hilfreich kann auch ein Sparplan sein, mit dem Anleger regelmäßig einen bestimmten Betrag investieren. „Das kann psychologisch helfen, solche Phasen durchzustehen, weil man dann günstiger nachkauft und die durchschnittlichen Einstiegskosten sinken“, erklärt Witt. Eine weitere Maßnahme ist der Aufbau eines gut strukturierten und diversifizierten Portfolios.  „Abhängig von der Risikoneigung und dem Anlagehorizont kann man sich ein konservatives, ein ausgewogenes oder ein offensives Portfolio aufbauen“, erklärt Bossdorf.

„Wer jetzt zum Beispiel festgestellt hat, dass er mit zwischenzeitlichen Verlusten nicht gut umgehen kann, sollte abhängig von seinem Alter nur zwischen etwa 15 und 30 Prozent in Aktien investieren und stärker auf sichere Anleihen setzen und eventuell Edelmetalle beimischen“, erklärt Witt. „Damit lassen sich die langfristigen durchschnittlichen Kursschwankungen stark reduzieren.“

Statt zu verkaufen kann es in solchen Phasen – sofern Liquidität vorhanden ist – zudem interessant sein, nachzukaufen. „Im Nachhinein haben sich solche Kurseinbrüche als gute Einstiegszeitpunkte erwiesen“, sagt Witt. „Man sollte aber nicht davon ausgehen, dass alles sofort wieder steigt. Vielmehr kann es auch erstmal noch weiter runter gehen.“

Wann man über einen Strategiewechsel nachdenken sollte

Und schließlich denken manche Anleger über einen Strategiewechsel nach, wie Bossdorf weiß. „Um das Dollar-Risiko zu reduzieren, mischen viele Anleger dem MSCI World derzeit verstärkt ETFs auf den MSCI Europe oder den deutschen Leitindex Dax bei“, erklärt sie. „Wer sich damit wohler fühlt, für den kann auch das eine Alternative sein. Man muss aber bedenken, dass es auch wieder in die andere Richtung gehen und der Dollar wieder stärker werden kann.“  

Auf jeden Fall müssen Anleger stets mit solchen Kurseinbrüchen rechnen. Wer sich dieses Risikos bewusst ist und weiß, dass der Markt solche Verluste langfristig wieder aufholt, verhindert panikartige Reaktionen, die letztlich nur das Anlageziel gefährden.

Quelle:

V-Bank