Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Praxis

Nicht nur die Großkonzerne sind regelmäßig Hackerangriffen ausgesetzt. Auch die öffentliche Verwaltung, Hochschulen und Arztpraxen geraten zunehmen ins Visier von Cyberkriminellen. Darauf hat der Chef des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, hingewiesen.

Denkbar sind zum einen Attacken mit Ransomware, die die Server von Praxen verschlüsselt, so dass Zahnärzte und Personal nicht mehr auf Patientendaten zugreifen können. Die Hacker fordern dann horrende Lösegelder, um den Zugriff wieder herzustellen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) rät allerdings dazu, nicht auf die Forderungen der Erpresser einzugehen und die Polizei zu informieren. In diesem Fall allerdings müssen Zahnärzte nicht selten die gesamte IT neu aufsetzen und oft mit einem wochenlangen Stillstand in der Praxis rechnen.

Vielfach begnügen sich die Kriminellen allerdings nicht damit, die Daten zu verschlüsseln, sondern stehlen diese, um sie im Darknet zu verkaufen.

Die Schäden solcher Attacken sind enorm.  Praxen drohen neben dem Reputationsschaden auch erhebliche finanzielle Verluste, da keine Behandlungen möglich sind, gleichzeitig aber Personalkosten anfallen. Hinzu kommen dann die Ausgaben für eine neue IT, die Wiederherstellung der Daten und – im Fall eines Datenverlustes – gegebenenfalls noch Schadenersatzansprüche der betroffenen Patienten.

In zusätzliche Sicherheit vor Cyberattacken investieren

IT-Berater, Strafverfolgungsbehörden und die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen appellieren daher dringend an die Praxisinhaber, das Thema IT-Sicherheit zur Chefsache zu machen und möglichst wenig Angriffsflächen für Hacker zu bieten.

Ein wichtiger erster Schritt ist es dabei, sich von veralteten Betriebssystemen zu trennen, für die die Hersteller keine Sicherheitsupdates anbieten und bei neuen Systemen darauf zu achten, sie durch Updates stets auf dem aktuellen Stand zu halten. Auch eine aktuelle Firewall und eine gute Virensoftware sollten in jeder Praxis zur Standardausstattung gehören. Um im Fall einer Verschlüsselung handlungsfähig zu bleiben, empfiehlt es sich zudem regelmäßig Backups und Sicherheitsupdates zu erstellen.

Überdies raten Experten inzwischen auch Zahnärzten dazu, eine leistungsfähige Cyberversicherung abzuschließen, die Schäden ersetzt, wenn die Sicherheitsmaßnahmen doch einmal versagen sollten.

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