Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Praxis

Der Zustrom von Private Equity Gesellschaften und Finanzinvestoren in die vertragszahnärztliche Versorgung nimmt seit Jahren zu. Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) hat diese Entwicklung von Anfang an einer substantiierten Analyse unterzogen. Die aktuelle iMVZ-Analyse verdeutlicht laut KZBV die Gefahr für die Versorgungsqualität, das Patientenwohl und die Sicherstellung der Versorgung insgesamt, die von den Strukturen der iMVZ ausgehen.

Konkrete Vorschläge der KZBV

„Unsere aktuelle Analyse belegt anhand klarer Fakten, welch große Bedeutung inzwischen einem konsequenten Handeln der politisch Verantwortlichen zukommt, will man die zunehmend bedrohliche Gefährdung der flächendeckenden zahnärztlichen Versorgung durch vornehmlich renditeorientierte Investoren nicht länger tatenlos mit ansehen“, betont Martin Hendges für den Vorstand der KZBV. „Die ärztliche und zahnärztliche Versorgung dürfen nicht den Prinzipien der Gewinnmaximierung geopfert, vielmehr muss die fortschreitende Vergewerblichung des Gesundheitswesens endlich wirksam gestoppt werden! Dabei gilt es, den Besonderheiten der zahnärztlichen Versorgung Rechnung zu tragen.“ Die konkreten Vorschläge der KZBV lägen seit langem auf dem Tisch, so Hendges: „Ein räumlicher und – das ist wichtig – auch fachlicher Bezug eines Trägerkrankenhauses muss gesetzlich zur Voraussetzung der Gründungsbefugnis eines Krankenhauses von iMVZ gemacht werden. Darüber hinaus ist zur Herstellung erforderlicher Transparenz die Schaffung von iMVZ-Registern und die Verpflichtung für iMVZ-Betreiber, auf Praxisschildern und Websites Angaben über Träger- und Inhaberstrukturen zu machen, dringend erforderlich.“

Erst kürzlich habe Gesundheitsminister Lauterbach angekündigt, den Aufkauf von Praxen durch Investoren einzuschränken zu wollen. „Es ist an der Zeit, diesen Worten endlich Taten folgen zu lassen und klare gesetzliche Regelungen zu schaffen“, betonte Martin Hendges von der KZBV.

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Die Ergebnisse der iMVZ-Analyse

Die KZBV greift insbesondere folgende Ergebnisse der iMVZ-Analyse heraus:

  • Der Anteil der iMVZ an allen MVZ beläuft sich Ende 2022 auf 29 Prozent.
  • 80 % der iMVZ siedeln sich im städtischen Bereich an.
  • An der Versorgung von pflegebedürftigen Menschen und Menschen mit Behinderung im Rahmen der aufsuchenden Versorgung nehmen iMVZ kaum teil. Auch bei der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit präventiven Leistungen der Individualprophylaxe leisten iMVZ einen unterdurchschnittlichen Beitrag.
  • Eine steigende Zahl von iMVZ konzentriert sich auf nur wenige Inhaber: Die beiden Investoren mit den meisten iMVZ verfügen derzeit über je 82 Standorte.
  • iMVZ haben mit 33 % die schlechteste Teilzeitquote aller Praxisformen. Dies widerspricht laut KZBV der häufig von Investoren vorgetragenen Argumentation, iMVZ würden im Gegensatz zu etablierten Praxisformen und Inhaberstrukturen die Wünsche junger Zahnärztinnen und Zahnärzte nach Anstellung und einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser berücksichtigen.

Hier finden Sie das Analysepapier der KZBV

Quelle: Pressemeldung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung KZBV