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Geldanlage

Am 13. Februar eröffnete die Siemens AG die diesjährige Dividendensaison. Der Konzern schüttete 5,20 Euro pro Anteilsschein an seine Aktionäre aus – rund zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Insgesamt erwarten die Analysten der LBBW in diesem Jahr Ausschüttungen der Dax-Unternehmen in Höhe von 52,5 Milliarden Euro. Das sind zwar 1,4 Milliarden Euro weniger als im Vorjahr, aber es ist immer noch eine hohe Summe.

Geringere Kursschwankungen bei Dividendenaktien erwartet

Doch lohnt sich eine Dividendenstrategie im Rahmen des langfristigen Vermögensaufbaus nicht nur wegen der Höhe der Dividende, sondern ist auch aus anderen Gründen heraus attraktiv. „Wir stellen fest, dass Dividendenaktien für viele Anleger interessant sind, weil sie eine stabilere Wertentwicklung mit geringeren Kursschwankungen versprechen“, erklärt Thomas Gundermann von der Taunus Investments GmbH in Bad Homburg. „Damit sind Anleger etwas defensiver positioniert, weil man zwar an stark steigenden Märkten nicht voll partizipiert, aber in fallenden Märkten eben auch nicht voll dabei ist.“

Das bestätigt eine Analyse von Allianz Global Investors (AGI). Demnach ist nicht nur die Dividende selbst stabiler als die Gewinne und die Aktienkurse der Unternehmen, sondern vor allem wiesen die Aktienkurse der Unternehmen, die in der Vergangenheit eine Dividende zahlten, im Durchschnitt weniger starke Schwankungen auf als die Titel von Firmen, die keine Dividende ausschütteten. Etwas, was sowohl für den europäischen wie auch für den US-amerikanischen und den asiatischen Markt gleichermaßen gilt.

Was zu einer langfristig stabileren Rendite führt

„Dazu bieten Dividenden Investoren eine gewisse Inflationsabsicherung, da Unternehmen mit stabilen Ausschüttungen häufig über Preissetzungsmacht verfügen, und außerdem einen regelmäßigen Zufluss an Einnahmen, der entweder als Cashflow genutzt oder reinvestiert werden kann“, sagt Dyrk Vieten von der Ficon Vermögensmanagement Gmbh in Düsseldorf. „Und das führt – unabhängig von Kursbewegungen – zu einer langfristig stabileren Rendite.“

Dabei ist der Beitrag der Dividenden zur Gesamtrendite von Aktienportfolios erheblich. Laut der AGI-Studie ging über 38 Prozent zur Performance des MSCI Europa auf Ausschüttungen zurück, in Asien waren es sogar über 41 Prozent, beim MSCI Nordamerika allerdings nur etwas mehr als 21 Prozent.

Besonders spannend kann es aber sein, die Dividenden konsequent zu reinvestieren. „Wenn man das macht, dann wächst das investierte Kapital exponentiell, weil sowohl die ursprüngliche Investition als auch die wiederangelegten Dividenden neue Erträge generieren“, erklärt Vieten. „Ein Investor, der über Jahrzehnte hinweg Dividenden automatisch wieder anlegt, profitiert durch diesen Zinseszinseffekt von einem erheblichen Vermögenszuwachs.“

Das zeigt sich auch an einem Vergleich zwischen dem Kurs- und dem Performance-Index des Dax. Während der Perfomance-Index, der die wieder angelegten Dividenden enthält, seit 1999 rund 317 Prozent zulegte, kam die Kurs-Variante ohne Wiederanlage der Dividenden nur auf ein Plus von 105 Prozent.

So wird Ihre Dividendenstrategie erfolgreich

Damit eine Dividendenstrategie aber langfristig erfolgreich ist, ist es nach Ansicht von Experte Gundermann entscheidend, auf die Nachhaltigkeit von Ausschüttungen zu achten und nicht allein auf die Höhe der aktuellen Dividendenrendite, also die Ausschüttung in Relation zum Aktienkurs. „Unternehmen, die über lange Zeit hinweg ihre Dividende stetig steigern oder diese zumindest nicht reduzieren, sind für eine Dividendenstrategie ideal, weil dies ein gutes Zeichen für eine starke Wettbewerbsposition ist“, erklärt er.

Er rät aber, dabei auf die Branche, in der sich ein Unternehmen befindet, zu achten. „Ein Sektor, der sich dynamisch entwickelt, ist eine wichtige Voraussetzung für steigende Gewinne, mit denen die Dividende aufrechterhalten und erhöht werden kann“, sagt Gundermann. Das ist aber nicht bei jeder Branche der Fall.

So bieten derzeit zwar die Autokonzerne hohe Dividendenrenditen im Dax, doch liegt dies auch an der schlechten Aktienkursentwicklung in Folge des strukturellen Wandels. „Das ist aber nicht im Sinne des Anlegers“, so der Anlageprofi. Wer also auf Dividendentitel setzt, sollte sich nicht nur das Geschäftsmodell eines Unternehmens und dessen Finanzen genau anschauen, sondern auch auf den Sektor achten, in dem es tätig ist.

Worauf man bei der steuerlichen Behandlung von ausländischen Dividenden achten muss

„Wer eine Dividendenstrategie verfolgt, sollte nicht nur auf den deutschen Markt schauen, sondern international diversifizieren“, rät Thomas Gundermann von der Taunus Investments GmbH. Doch wer hier auf Einzeltitel setzt, muss die anfallende Quellensteuer, die andere Länder erheben, berücksichtigen. Diese liegt beispielsweise in der Schweiz bei 35 Prozent, in den USA oder in Frankreich bei 30 Prozent. „Besteht mit dem jeweiligen Land ein Doppelbesteuerungsabkommen, dann wird – zumindest ein Teil – der an den ausländischen Fiskus bezahlten Quellensteuer auf die hier fällige Abgeltungssteuer angerechnet“, erklärt der Experte weiter.

Allerdings kann die im Ausland bezahlte Steuer auch höher sein als der anrechenbare Teil. Diese Differenz können sich Anleger über einen entsprechenden Antrag zurückholen. „Man muss aber bedenken, dass das zeitlich aufwändig ist“, informiert Gundermann. Es gibt zwar die Möglichkeit, dass sich die Depotbank darum kümmert, das jedoch kostet Geld, weshalb es sich bei kleineren Anlagesummen kaum lohnt. „Wenn man also einen ausländischen Dividendentitel kauft, muss dieser schon einen signifikanten Vorteil bieten, der die steuerlichen Nachteile aufwiegt“, folgert der Experte.

Wer diese Besteuerung im Ausland vermeiden und seine Dividendenstrategie trotzdem international diversifizieren möchte, kann zu einem Dividendenfonds oder -ETF greifen. Hier findet die Besteuerung auf Fondsebene statt.

Quelle:

V-Bank

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