Heidelberger Forscher Stefan Listl erhält höchste Auszeichnung der Zahnmedizin
Marzena SickingProfessor Dr. Dr. Stefan Listl vom Heidelberg Institute of Global Health wurde mit dem prestigeträchtigen IADR Distinguished Scientist Award ausgezeichnet. Die International Association for Dental, Oral, and Craniofacial Research würdigte damit seine bahnbrechende Forschung zu Gesundheitsökonomie und Versorgungsqualität in der Zahnmedizin.
Renommierter Preis für Versorgungsforschung
Die „International Association for Dental, Oral, and Craniofacial Research„ (IADR) ehrte Professor Dr. Dr. Stefan Listl von der Medizinischen Fakultät Heidelberg mit dem „Distinguished Scientist Award“ im Bereich Sozialwissenschaft, Epidemiologie und Versorgungsforschung. Diese Auszeichnung gilt als eine der höchsten wissenschaftlichen Ehrungen in der Zahnmedizin weltweit.
Stefan Listl, Professor für „Translationale Gesundheitsökonomie in der Zahnmedizin" an der Universität Heidelberg und Leiter der Sektion Mundgesundheit am Heidelberg Institute of Global Health (HIGH), erhielt den Preis für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen in der zahnmedizinischen Versorgungsforschung.
Doppelqualifikation als Zahnarzt und Ökonom
Der Preisträger vereint eine seltene Doppelqualifikation: Listl ist sowohl ausgebildeter Zahnarzt als auch Wirtschaftswissenschaftler. Diese interdisziplinäre Expertise macht ihn zu einem weithin anerkannten, führenden Forscher in den Bereichen Gesundheitsökonomie, Public Health und zahnmedizinische Versorgungsforschung.
Für seine umfangreiche Forschungstätigkeit erhielt Listl Fördermittel von renommierten Institutionen wie der Europäischen Union, den US-amerikanischen National Institutes of Health (NIH) und dem Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).
Aktuelle Forschungsprojekte zur Versorgungsoptimierung
Aktuell koordiniert Listl mehrere bedeutende Forschungsprojekte:
Zwei durch die EU geförderte Projekte zur Förderung von Qualität und Wirtschaftlichkeit der zahnmedizinischen Versorgung
Ein G-BA Innovationsfonds-Projekt zur integrierten Versorgung von Diabetes und Parodontitis
Internationale Expertise für WHO und Lancet
Listls wissenschaftliche Reputation spiegelt sich in seiner Beteiligung an internationalen Gremien wider. Als Mitglied des Lenkungsausschusses trug er zum aktuellen WHO-Bericht zum Status der Mundgesundheit bei. Zudem wirkte er an Berichten der World Dental Federation (FDI) und des World Economic Forum mit.
Der Forscher ist Mitglied der WHO-Arbeitsgruppe zur Priorisierung effizienter Interventionen für die Mundgesundheit sowie zweier Lancet-Kommissionen mit Fokus auf Mundgesundheit und die Europäische Gesundheitsunion.
640 Milliarden Euro: Die globalen Kosten von Zahnerkrankungen
Ein Höhepunkt von Listls Forschung ist seine bahnbrechende Analyse der weltweiten Kosten von Zahnerkrankungen. Seine Studien zeigen, dass sich die jährlichen Kosten für zahnmedizinische Versorgung und Produktivitätsverluste infolge von Zahnerkrankungen auf etwa 640 Milliarden Euro belaufen.
In der EU rangieren die Versorgungskosten für Mund-, Zahn- und Kiefererkrankungen damit an dritter Stelle hinter Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Diese bedeutsamen Daten wurden in den aktuellen WHO-Statusbericht zur Mundgesundheit und den entsprechenden WHO-Aktionsplan aufgenommen.
Innovative Projekte für bessere Versorgungsqualität
Listl und sein Team arbeiten an zukunftsweisenden Lösungen:
EU-Projekt „DELIVER": Entwicklung innovativer Konzepte zur Förderung einer partizipativen Fehlerkultur in der Zahnmedizin.
EU-Projekt „PRUDENT": Optimierung finanzieller Anreize für die zahnmedizinische Versorgung.
G-BA-Projekt „DigIn2Perio": Untersuchung der besseren Abstimmung von Versorgungsprozessen bei Diabetes und Parodontitis. Die beiden Erkrankungen können sich gegenseitig verstärken – ein Teufelskreis, den das Projekt durch optimierte Früherkennung durchbrechen will.