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Auf der Suche nach einer geeigneten Mitarbeiterin scheint eine Zahnarztpraxis in Herrenberg genau den richtigen Ton anzustimmen: Das Video eines singenden und rappenden Praxis-Teams hat auf Instagram mehrere Millionen Menschen erreicht. Die Praxis erhält begeisterte Kommentare - und sogar die eine oder andere brauchbare Bewerbung für die freie Stelle einer zahnmedizinischen Fachangestellten. 

«Wir wollten die junge Generation anders ansprechen», sagt Praxis-Inhaberin Christina Fotiadou-Markianidou. «Und die erreicht man nur über Social Media.» Die bisherigen Anzeigen in der Zeitung hätten nichts gebracht. Und durch den Fachkräftemangel in allen Branchen habe sich die Praxis etwas einfallen lassen müssen. 

«Wenn du 'ne geile Praxis brauchst»

Gemeinsam mit ihrem Zahnarzt-Kollegen, einem leidenschaftlichen Musiker, kam Fotiadou-Markianidou auf die Idee der Videoschnipsel, überzeugte das Team - und ließ die Kamera laufen. «Wenn du 'ne geile Praxis brauchst, die braucht Dich auch», rappt nun der Mediziner im Behandlungsstuhl, umringt von seinen tanzenden Mitarbeiterinnen. Grundlage ist der Song «Tau mich auf» von Zartmann. Bislang sei allein dieses Video bereits 4,7 Millionen Mal auf Instagram angeschaut worden, sagt Fotiadou-Markianidou.

«Humor ist bei uns Einstellungssache. Wortwörtlich», kommentiert das Team eines seiner Insta-Videos. Weitere Kostproben: Videos aus dem praxiseigenen Labor zur Musik von der «Sendung mit der Maus» oder vom verzweifelnden Zahnarzt ohne Praxishilfe zum Song «Warum» von Emilio. Das Ergebnis: Begeisterte Kommentare, Reichweite und mehr Bewerbungen als je zuvor.

Was andere Praxen daraus lernen können

Der Fachkräftemangel betrifft nahezu jede Zahnarztpraxis. Doch die Herrenberger Aktion zeigt: Wer auffällt, gewinnt. Hier sind fünf Ratschläge, die helfen können, das eigene Recruiting moderner und erfolgreicher zu gestalten:

  • Authentizität schlägt Perfektion: Professionelle Hochglanzvideos sind nicht nötig. Viel wichtiger ist, dass das Team echt wirkt und Spaß hat.

  • Humor schafft Aufmerksamkeit: Ein Augenzwinkern wirkt Wunder. Der Mix aus Rap, Tanz und Zahnarztstuhl sorgte nicht nur für Klicks, sondern machte die Praxis sympathisch. Tipp: Ein humorvolles Element – ein Song, eine Parodie, ein Running Gag – bleibt im Gedächtnis und macht neugierig.

  • Social Media dort nutzen, wo die Zielgruppe ist: Instagram, TikTok oder YouTube sind heute die zentralen Kanäle für junge Fachkräfte. Wichtig ist Regelmäßigkeit: lieber kurze, wiederkehrende Clips als ein einziges großes Video. Hashtags, Standort-Tags und ein Blick auf lokale Trends helfen zusätzlich, Reichweite aufzubauen.

  • Team einbinden – statt Kamera-Scheu fördern: Nur wenn das Team mitzieht, wirkt der Auftritt glaubwürdig. In Herrenberg entstand das Video gemeinsam – von der Idee bis zur Umsetzung. Das stärkt den Teamgeist und zeigt nach außen, dass die Stimmung stimmt.

  • Kleine Schritte reichen zum Start: Wer unsicher ist, muss nicht gleich rappen. Schon ein Blick hinter die Kulissen, ein witziger Moment im Praxisalltag oder ein „Vorher-Nachher“-Post aus dem Labor kann viel bewirken. Hauptsache: echt, sympathisch, menschlich.

Quelle:

dpa, Instagram

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