Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Praxis

Warum Lob und Anerkennung so wichtig sind

Auch wenn es die meisten Vorgesetzten wissen, wird es zu wenig praktiziert: Lob und Anerkennung für besondere Leistungen sind für Mitarbeiter ausgesprochen motivierend. Wer sich wertgeschätzt fühlt, ist motiviert und engagiert. Zur guten Führung gehört es, die Leistung nicht nur verbal im Einzelgespräch, sondern mit gemeinsamen Erlebnissen zu honorieren. Praxisinhaber sollten die Wirkung nicht unterschätzen: Ein gemeinsames Event ist nicht nur ein Zeichen der Wertschätzung, sondern stärkt auch das „Wir-Gefühl“ im Team.

Noch wichtiger ist allerdings eine positive Arbeitsumgebung. Mitarbeiter werden regelmäßig dazu befragt, wie diese aussehen sollte. Dabei kristallisieren sich die folgenden Favoriten heraus:

Top-Bindungsfaktoren an die Zahnarztpraxis

  1. Einflussnahme des Teams auf den Praxisalltag
  2. Work-Life-Balance: die Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  3. Wahrnehmung und Wertschätzung der Mitarbeiter
  4. Gemeinsamer Besuch von Freizeit-Angeboten
  5. Arbeitszufriedenheit durch kooperative Führung
  6. Moderne Arbeitsplätze – neueste Technik
  7. Wir-Gefühl und erstklassiges Praxis-Klima
  8. Informationsmanagement: Weitergabe wichtiger Infos
  9. Unterstützung: Hilfe bei persönlichen Anliegen
  10. Förderung und Qualifizierung durch Weiterbildung

Woran erkennt man gute Führung?

Funktionierende Personalführung muss den Mitarbeitern Orientierung, Sicherheit und Halt geben. Mitarbeiter brauchen die Bestätigung, dass sie einen für den Praxiserfolg notwendigen Beitrag leisten und eine wichtige Rolle im Team spielen. Personalexperten empfehlen, dafür regelmäßige Feedbackgespräche einzuführen. Das sogenannte „Jahresgespräch“ mit jedem Team-Mitglied sollte das Minimum sein.

Gute Führung gibt die Richtung und die Strategie der Praxis vor, bindet das Team bei Entscheidungen und der Organisation aber mit ein. Wer gehört wird und mitentscheiden darf, fühlt sich integriert. Das bedeutet nicht, dass Sie über jede Entscheidung demokratisch abstimmen sollen. Aber die Mitarbeiter, um deren Bereich es geht, um ihre Einschätzung zu bitten, ist nicht nur in Bezug auf die Personalführung schlau: Wer z.B. täglich mit einem IT-System arbeiten muss, kann Ihnen auch die Schwachpunkte nennen, die Sie vielleicht übersehen hätten.

Einer der wichtigsten Punkte der guten Führung ist die Kommunikation. Dazu gehört zum Beispiel, dass ZFA rechtzeitig und vollständig über Änderungen der Praxisorganisation informiert werden. Nicht informiert zu werden, drückt Gleichgültigkeit seitens der Vorgesetzten aus, auf die das Team nicht positiv reagiert. Ein Punkt, der im stressigen Praxisalltag oft untergeht.

Praxisführung aus Sicht der ZFA
Führung gut gelungen Führung ausbaufähig
1. Besonderer Einsatz und perfekte Erledigung schwieriger Arbeiten werden ausdrücklich anerkannt und sofort gelobt. Ein außergewöhnlicher Einsatz wird als selbstverständlich gesehen und in keiner Weise gewürdigt.
2. Bei Arbeitsfehlern erfolgt ein konstruktives Kritikgespräch, das der Mitarbeiter/in hilft, Fehler zu vermeiden Auf Fehler folgt destruktive Kritik, mit Vorwürfen und wenig Hilfestellung zur Vermeidung künftiger Fehler.
3. Bei der Arbeitseinteilung sind alle voll integriert, Wünsche werden so weit wie möglich berücksichtigt. Meist werden Einzelentscheidungen getroffen, einige haben geringe Chancen, eigene Vorschläge zu machen.
4. Der Zahnarzt kann auch ein „Machtwort“ sprechen, um endlose Diskussionen zu beenden. Es kommt zu endlosen Diskussionen im Team, Entscheidungen werden verzögert.
5. Alle im Team werden gleich behandelt, es gibt keine Sonderrechte für bestimmte Mitarbeiterinnen. Die Lieblingsmitarbeiter/in, die sich besonders hervortut, wird eindeutig bevorzugt.
6. Learning never ends, die Fortbildung des Personals wird durch Seminarbesuche gefördert. Weiterbildung ist kein Thema, auf Vorschläge vom Team wird gleichgültig reagiert
7. Die persönlichen Beziehungen zum Team sind genauso wichtig, wie die Beziehungen zu Patienten. Persönliche Beziehungen werden nicht so ernst genommen, man nimmt an, dass die Mitarbeiter/innen nicht so interessiert sind
8. Es gibt eine planmäßige Weiterbildung durch Seminarbesuche für alle im Team. Die Seminarbesuche werden immer wieder verschoben. Weiterbildung hat jetzt keine Priorität.
9. Störungen im Team, sowie Differenzen unter Kolleginnen werden schnell erkannt und behoben. Wenn mal „Sand im Getriebe“ ist, hofft man, dass sich das von allein erledigen wird und kümmert sich nicht persönlich darum.

Autor: Dipl. Betriebswirt Rolf Leicher, Heidelberg