Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Praxis

Wenn ein global agierender Technologie-Hersteller eine Umfrage zur IT-Ausstattung im deutschen Gesundheitswesen anstößt, darf man ein gewisses Eigeninteresse unterstellen. Dass Deutschland nicht unbedingt ein Musterkind in Sachen Digitalisierung ist, ist schließlich weithin bekannt. Und je schlechter die IT in Praxen und Kliniken wegkommt, desto höher ist auch die Chance, die eigenen Produkte in diesem Segment vertreiben zu können.

Dass die Ergebnisse der jüngsten Epson-Umfrage nicht berauschend sein würden, war daher zu erwarten. Wie verheerend die Befragten die aktuelle IT im hiesigen Gesundheitswesen bewerteten, dürfte aber selbst Pessimisten überrascht haben:  Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Beschäftigten sind demnach unzufrieden mit der IT-Ausstattung ihrer Praxis oder Klinik. Sie beklagen zudem, dass der Mangel zu ineffizienten Arbeitsprozessen und einer mangelhaften Datenverarbeitung führt.

Dramatisch ist auch, wie viel Zeit die veraltete Technik konsumiert. Laut der Umfrage verliert jeder Mitarbeiter pro Monat sieben Arbeitsstunden allein aufgrund der ineffizienten IT-Infrastruktur: Bei sechs Millionen Beschäftigten im Gesundheitswesen ist das ein Verlust von 500 Millionen Arbeitsstunden pro Jahr. Das entspricht mehr als 300.000 Vollzeitstellen.

Quelle: Epson

Weniger Papier wäre ein Anfang

Gefragt nach ihren Ideen, wie sich dieser Missstand beheben ließe, waren etwa 40 Prozent der Befragten der Meinung, dass bereits eine konsequente Digitalisierung analoger Dokumente ein Schritt in die richtige Richtung wäre. Weitere 36 Prozent gehen davon aus, dass diese Maßnahme die Risiken von Datenverlusten senken, Kosten sparen und damit zu mehr Effizienz der internen Prozesse beitragen könne.

Um dieses Ziel zu erreichen, sind jedoch umfangreiche Investition in neue IT-Technologie nötig. Hier zeigt sich, dass die Befragten dennoch auf möglichst geringe Ausgaben achten (40 Prozent). Ein niedriger CO₂-Ausstoß der neuen IT ist für weitere 40 Prozent ein wichtiger Faktor. Ganze 44 Prozent legen besonderen Wert auf eine hohe Energieeffizienz. Ebenfalls ganz oben auf der Wunschliste stehen die Zuverlässigkeit der installierten Systeme sowie ein geringer Wartungsaufwand.