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Wirtschaftliche Stimmung der Zahnärzte nimmt rapide ab

von D&W Redaktion

Zwei Ärzte rechnen in Charts Zahlen durch
Foto: MUS_GRAPHIC - stock.adobe.com

Mit der wirtschaftlichen Stimmung der Ärzte in der ambulanten Versorgung geht es erneut bergab. Besonders rasant ist die finanzielle Laune bei den Zahnärzten gesunken. Das zeigt die neuste Erhebung der Stiftung Gesundheit.

Die Niedergelassenen sind noch pessimistischer als zu Corona-Zeiten. Die wirtschaftliche Stimmung der niedergelassenen Ärzte hat im dritten Quartal mit -38,7 Punkten einen neuen Tiefststand erreicht. Damit unterschreitet sie sogar den Stimmungstiefpunkt während der Corona-Hochphase. Das zeigt das Stimmungsbarometer der Stiftung Gesundheit.

Am deutlichsten verschlechterte sich die Stimmung der Zahnärzte (minus 14,7 Punkte), gefolgt von den Fachärzten (minus 8,3 Punkte). Leichtere Einbußen zeigen sich bei den Psychologischen Psychotherapeuten (minus 3,8 Punkte) und bei den Hausärzten (minus 3,2 Punkte).

„Wir erleben gerade die schlechteste Stimmung seit Beginn der Erhebung im Jahr 2006“, berichtet Forschungsleiter Prof. Dr. Dr. Konrad Obermann von der Stiftung Gesundheit. Der Grund für das Rekordtief: „Die Kombination aus schlechter aktueller Lage und geradezu dramatisch anzusehender negativer Erwartungen.“

Hauptursachen: Vorgaben, Digitalisierung, Finanzen

Für die erneute Abwärtsentwicklung sind vor allem zwei Faktoren ausschlaggebend: 82,5 % der Studienteilnehmer sehen einen negativen Einfluss von Entscheidungen und Vorgaben von Politik und Selbstverwaltung. 77,6 % kritisieren die Auswirkungen der Digitalisierung.

Neu auf dem dritten Platz ist die finanzielle Lage der Praxen: Die Hälfte der Ärzte gab an, dass diese zur negativen Entwicklung beigetragen habe (50,8 %). „Auch hier spiegelt sich die schiere Unzufriedenheit wider, die man derzeit grundlegend in der ambulanten Versorgung spürt“, sagt Obermann.

Nach Aufwärtstrend erneuter Absturz

Im Lauf des Jahres 2020 hatte sich die Stimmung im ambulanten Sektor zunächst markant verbessert. Anfang 2022 begann die Zuversicht jedoch wieder markant zu sinken. Im Vergleich zum 2. Quartal 2023 hat sich die Stimmung jetzt nochmal um 7 Punkte verschlechtert.

„Der freie Arztberuf war immer eine wesentliche Stütze des deutschen Gesundheitssystems – diese droht nun wegzubrechen“, warnt Obermann: „Wenn die niedergelassene Ärzteschaft so einhellig die Ausübung ihres Berufs zum fünften Mal in Folge als zutiefst belastend und unbefriedigend wahrnimmt, dann sind nachhaltige Konsequenzen zu befürchten.“ Das Resultat seien dann erhebliche Lücken in der flächendeckenden Versorgung.

Seit mehr als 15 Jahren erhebt die Stiftung Gesundheit die wirtschaftliche Stimmung der niedergelassenen Ärzte in der ambulanten Versorgung. Das Stimmungsbarometer (früher: Medizinklimaindex) gibt differenziert Auskunft darüber, wie die niedergelassenen Ärzte in Deutschland ihre aktuelle wirtschaftliche Lage einschätzen und welche Entwicklung sie in den kommenden sechs Monaten erwarten. An der repräsentativen Erhebung im 3. Quartal 2023 nahmen 781 Ärzte teil.

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Quelle: Stiftung Gesundheit

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