Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Zahnmedizin

Die Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) ist 2015 mit den Studiengängen Humanmedizin und Psychologie/Psychotherapie mit dem Ziel gestartet, die medizinisch-gesundheitliche Versorgung im Land Brandenburg nachhaltig zu sichern und zu verbessern. Die Trägerkliniken der MHB sind im Verbund seit 2020 als „Universitätsklinikum der Medizinischen Hochschule Brandenburg“ staatlich anerkannt, wodurch es erstmals in Brandenburg eine eigene Universitätsmedizin gibt.

Ziel: Auch die zahnmedizinische Versorgung in Brandenburg sichern

„Zehn Jahre nach der Hochschulgründung etabliert die MHB ein weiteres wichtiges Studienangebot: Wir freuen uns sehr, dass mit Unterstützung der Landeszahnärztekammer Brandenburg (LZÄKB) und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Land Brandenburg (KZVLB) zum Sommersemester 2024 der Brandenburgische Modellstudiengang Zahnmedizin (BMZ) starten wird“, sagt MHB-Präsident Prof. Hans-Uwe Simon.

Und er betont: „Die MHB wurde gegründet, um die medizinische und psychotherapeutische Versorgung im Land Brandenburg zu sichern. Jetzt gehen wir mit dem Start eines innovativen, praxisorientierten Zahnmedizinstudiums den nächsten Entwicklungsschritt und leisten gemeinsam mit LZÄK und KZVLB einen weiteren Beitrag, um die auch in der Zahnmedizin drohende Versorgungslücke zu schließen. Unser Anspruch ist es, die gesundheitliche Versorgung in Brandenburg nachhaltig zu sichern und zu verbessern, sodass Brandenburg den Vergleich mit anderen Bundesländern nicht mehr scheuen muss und vor allem die Menschen, die hier leben, in allen gesundheitlichen Bereichen bestens versorgt werden.“ Der Aufbau des BMZ ist laut Prof. Simon für das Land eine wichtige Maßnahme, um eine drohende zahnärztliche Unterversorgung abzuwenden.

Zahnklinik entsteht in Brandenburg an der Havel

Der Start des neuen, NC-freien Studiengangs Zahnmedizin in Brandenburg ist für das Sommersemester 2024 geplant, Studienort ist Brandenburg an der Havel. „Neben Hamburg wird die Havelstadt einer der beiden Standorte in Deutschland sein, der das Studium nach der neuesten Modellklausel anbietet, das heißt das Studium ist modular aufgebaut und an der Praxis und den Patienten orientiert. Im Studium geht es um ein gesundheitliches Gesamtverständnis – sozusagen nicht nur um den einzelnen Zahn, sondern um den ganzen Patienten“, betont MHB-Kanzler Dr. Gerrit Fleige.

Im Zahnmedizinstudium wird es eine große Nähe zur Praxis geben: Im Curriculum sind Praxistage festgeschrieben, die schon ab dem 2. Semester als Praxiswoche in medizinischen, zahnmedizinischen Praxen sowie Dentallaboren absolviert werden. Bis 2026 wird außerdem im ehemaligen E-Werk am alten Tramdepot eine hochmoderne, leistungsstarke Zahnklinik entstehen, die bei der Ausbildung der Zahnmedizin-Studierenden eine wesentliche Rolle spielen wird.

LZÄKB und KZVLB: Zahnmedizinstudium in Brandenburg erforderlich

Dipl.-Stom. Jürgen Herbert, Präsident der LZÄKB, ist begeistert: „Für uns ist es sehr positiv, dass mit der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) ein Zahnmedizin-Studium ab Sommersemester 2024 möglich sein wird. Als Berufsvertretung der Zahnärzte halten wir die Ausbildung von Zahnmedizinern im Land unbedingt für erforderlich, um die zahnmedizinische Versorgung im Flächenland Brandenburg zu gewährleisten und letztendlich zu stärken.“

Junge Zahnmediziner sollen im besten Fall im Land Brandenburg bleiben. Jürgen Herbert erläutert weiter: „Das Konzept bietet zum einen für die Studenten von Anfang an die Möglichkeit, das Arbeiten in Praxen hautnah kennenzulernen. Zum anderen ist es für die Zahnärzte im Land DIE Chance, Kontakt zu künftigen Zahnärzten zu erhalten und potenzielle Nachfolger zu gewinnen.“

Dr. Eberhard Steglich, Vorsitzender des Vorstandes der KZVLB, ergänzt: „Die Einführung eines zahnmedizinischen Studienganges in Brandenburg begrüßen wir sehr. Die Sicherstellung der Versorgung hängt auch von genügend zahnmedizinischem Nachwuchs ab, den Brandenburg dringend braucht. Die KZVLB unterstützt dieses Angebot nach Kräften, spricht hierzu mit allen Landkreisen und fördert die Studierenden mit Büchergutscheinen.“

Hoffen auf mehr Unterstützung durch Kommunen und Landkreise

Dr. Romy Ermler, LZÄKB-Vorstandsmitglied und in dieser Funktion Leiterin der AG Uni sowie Vizepräsidentin der Bundeszahnärztekammer, hofft auf weitere Partner für das Zahnmedizinstudium in Brandenburg: „Unsere beiden Körperschaften werben intensiv dafür, dass es eine finanzielle Unterstützung der Zahnmedizinstudenten durch Kommunen und kreisfreie Städte/Landkreise gibt. Denn genau hier werden die jungen Zahnmediziner zum Teil schon sehr intensiv erwartet. Ein Achtungszeichen und wichtiger Beitrag wäre ebenso die Unterstützung durch die Landesregierung, zum Beispiel in Form von Stipendien ähnlich der Landarztstipendien.“

„Als MHB sind wir zwar staatlich anerkannt, werden aber überwiegend nicht staatlich finanziert. Als Universität in kommunaler und freigemeinnütziger Trägerschaft erheben wir zur kostendeckenden Finanzierung Studiengebühren in Höhe von rund 132.000 Euro. So wie in der Medizin und Psychotherapie sollen auch in der Zahnmedizin attraktive Finanzierungsangebote dafür sorgen, dass ein Studium an der MHB keine Frage des Geldes wird, sondern eine Frage der Persönlichkeit und der Motivation bleibt. Wichtig zu betonen ist, dass wir als MHB anders als andere private Hochschulen keine Gewinnerzielungsabsicht verfolgen. Im Sinne eines Social Business wollen wir einen Beitrag leisten zur Sicherung und Verbesserung der zahnmedizinischen Versorgung. In Brandenburg. Und darüber hinaus“, ergänzt MHB-Kanzler Dr. Fleige.

Anforderungen für ein Zahnmedizinstudium in Brandenburg

Bei der Bewerbung zählen so wie bei den anderen Studienangeboten der MHB Persönlichkeit, Motivation und Praxiserfahrung mehr als Abiturnoten. Auch wird ein Studium ohne Abitur möglich sein, so wie es das Brandenburgische Hochschulgesetz vorsieht. Es können bis zu 48 Studierende pro Jahr aufgenommen werden. Bewerbungen für das Sommersemester 2024 sind voraussichtlich ab Juli möglich.

Quelle: Pressemeldung der Medizinischen Hochschule Brandenburg