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Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) hat Prof. Dr. Karin Jepsen (Universitätsklinikum Bonn) und Privatdozentin Dr. Christina Tietmann (Praxis Aachen/Universitätsklinikum Bonn) mit dem Deutschen Millerpreis 2025 ausgezeichnet, wie die Fachgesellschaft in einer Pressemitteilung berichtet. Den Preis erhielten die beiden Forscherinnen für ihre Arbeiten zur Synergie von parodontaler und kieferorthopädischer Therapie bei Patienten mit Stadium IV Parodontitis. Der Deutsche Millerpreis ist die höchste wissenschaftliche Ehrung der DGZMK und mit 10.000 Euro dotiert.

Interdisziplinäre Behandlung langfristig erfolgreich

Jepsen und Tietmann zeigten in ihrer Forschung, dass die Kombination aus regenerativer parodontalchirurgischer Therapie und anschließender kieferorthopädischer Zahnbewegung bei Patienten mit Stadium IV Parodontitis sowohl möglich als auch langfristig erfolgreich ist, so die DGZMK in ihrer Pressemitteilung. Eine Langzeitstudie über zehn Jahre belegte eine Stabilität von über 95 Prozent der behandelten Zähne. Voraussetzung war die Einbindung der Patienten in eine engmaschige unterstützende Parodontaltherapie. Die Wissenschaftlerinnen konnten zudem erstmals belegen, dass ein früher Beginn der kieferorthopädischen Therapie bereits vier Wochen nach parodontaler Regeneration zu ebenso guten oder sogar besseren parodontalen Ergebnissen führt als ein späterer Beginn.

„Wir konnten nachweisen, dass die kombinierte parodontal-kieferorthopädische Therapie selbst bei stark geschädigten Zähnen langfristige Stabilität sowie funktionelle und ästhetische Wiederherstellung ermöglicht“, sagten Jepsen und Tietmann.

Messbare Verbesserung der Lebensqualität und Evidenz für Leitlinien

Auch die Patientenperspektive wird in den Arbeiten der beiden Wissenschaftlerinnen bedacht. Behandelte Patienten berichteten über eine signifikante Verbesserung ihrer mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität. 

Die Arbeiten der Preisträgerinnen haben bereits konkrete Auswirkungen auf die Behandlungsstandards: Sie lieferten wichtige evidenzbasierte Empfehlungen für die europäische S3-Leitlinie zur Therapie von Parodontitis Stadium IV. Dies unterstreicht die zunehmende Bedeutung zahnerhaltender, interdisziplinärer Ansätze gegenüber implantatgestütztem Zahnersatz, so die DGZMK.

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