Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Praxis

In einer repräsentativen Studie im Auftrag des Bundesverbands Gesundheits-IT (bvitg) gaben Ärzte und Heilberufler im Jahr 2022 ihre Einschätzungen zur Digitalisierung im Gesundheitswesen ab. Um zu vergleichen, wie sich die Einstellung innerhalb eines Jahres entwickelt hat, hakte die Stiftung Gesundheit im Frühjahr 2023 noch einmal nach.

Zahnärzte: gute Noten für die eigene Digitalisierung

Die Zahnärzte stehen bei der Einschätzung des Digitalisierungsgrads ihrer eigenen Berufsgruppe an erster Stelle: 43,0 % von ihnen halten Zahnarztpraxen generell für sehr stark bis eher stark digitalisiert. Auf Rang zwei folgen mit großem Abstand die Ärzte: Hier sieht nur rund ein Viertel ihre Berufsgruppe als digitalisiert an. Am wenigsten scheint die Digitalisierung bei den Psychologischen Psychotherapeuten und den Heilberuflern angekommen zu sein. Nur 9,4 % respektive 3,6 % von ihnen empfinden ihre Berufsgruppe als digitalisiert.

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Nur die Hälfte der Zahnärzte sieht Gesundheitswesen digitalisiert

Insgesamt stufen die ambulanten Leistungserbringer den Digitalisierungsgrad im deutschen Gesundheitswesen noch geringer ein als im Vorjahr. Dabei sah schon im Jahr 2022 mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer das Gesundheitswesen überhaupt nicht bis weniger stark digitalisiert.

Bei den Zahnärzten und Psychologischen Psychotherapeut jeweils knapp über die Hälfte (51,2 % resp. 55,3 %). Vor allem die nichtärztlichen Heilberufler sind hier kritisch: 73 % von ihnen halten das Gesundheitswesen für überhaupt nicht bis weniger stark digitalisiert. Bei den Ärzten sind es knapp zwei Drittel (63,5 %).

Gemischte Gefühle zur Frage der Arbeitslast durch die Digitalisierung

Unentschlossen zeigen sich die Zahnärzte darüber, ob die Digitalisierung in ihrer Praxis zu Mehraufwand oder zu einer Arbeitserleichterung führt: 42 % geben als Antwort „teils, teils“ an. Knapp 40 % der Zahnärzte rechnen hingegen mit einem Mehraufwand, 20 % mit einer Erleichterung.

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Bei Ärzten und Psychologischen Psychotherapeuten hingegen denkt mehr als die Hälfte, dass die Arbeitslast durch die Digitalisierung eher schwieriger als leichter wird. Deutlich optimistischer zeigt sich die Gruppe der Heilberufler: Hier rechnen nur 30,4 % mit einer Erhöhung der Arbeitslast, während 31,0 % mit einer Erleichterung rechnen.

Patientenversorgung besser durch Digitalisierung?

Zahnärzte und Ärzte liegen mit ihrer Einschätzung, ob die Digitalisierung die Patientenversorgung verbessert, ähnlich: 19,8 % der Zahnärzte glauben an das Potenzial für Verbesserungen, bei den Ärzten sind es 17,6 %. Gut ein Viertel der nichtärztlichen Heilberufler gibt an, dass Digitalisierung die Patientenversorgung in ihrem Bereich verbessern könne. Am wenigsten Potenzial sehen die Psychologischen Psychotherapeuten mit 8,2 %.

Erhebung: Quantitative Befragung mithilfe eines Online-Fragebogens (Folgebefragung)
Erhebungszeitraum: März 2023 bei 3.079 Respondern aus der Erststudie im Frühjahr 2022.

Hier finden Sie die vollständige Umfrage der Stiftung Gesundheit vom Frühjahr 2023
Und hier die Studienergebnisse aus dem Jahr 2022

Quelle: Stiftung Gesundheit