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Zahnmedizin

Der Test basiert auf der Sequenzierung der Boten-RNA (mRNA), die die Bakterien bei der Synthese von Proteinen abbauen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature Microbiology vorgestellt [1]. Das Verfahren soll laut Karolinska Institut einfach anzuwenden sein und so weiterentwickelt werden, dass es routinemäßig in der Praxis eingesetzt werden kann.

Schneller helfen

Entwicklungsleiter Vicent Pelechano hat die Methode mit seinem Team an 96 Bakterienarten verschiedener Stämme getestet. Schon nach wenigen Minuten sagte der Test aus, ob die Bakterien auf eine Antibiotikabehandlung ansprachen oder nicht. Der Effekt war nach etwa einer halben Stunde am deutlichsten. „Es ist entscheidend, dass Ärzte schnell die richtigen Antibiotika für schwerkranke Patienten mit bakteriellen Infektionen finden, um bestmöglich zu helfen“, so Pelechano. Weil das bisher zu lange dauert, werden oft Breitbandantibiotika verabreicht, die nicht optimal wirken und die Bildung von neuen Resistenzen fördern.

Antibiotikaresistenzen zuvorkommen

„Wir sind zuversichtlich und hoffen, dass dies ein Werkzeug zur Überwindung von Antibiotikaresistenzen ist, die ein ernstes und wachsendes Problem darstellen“, sagt Vicent Pelechano. Er hat das Unternehmen 3N Bio gegründet, um den Test zu kommerzialisieren. Die Firma hat eine Finanzierung vom schwedischen Forschungsrat erhalten, um in Kooperation mit dem Karolinska Institutet den Test weiterentwickeln zu können.

Neben der Messung von Antibiotikaresistenzen kann die Methode Forschern dabei helfen zu verstehen, wie Bakterien mit Stress umgehen und mit ihren Wirten interagieren. Darauf aufbauend lassen sich möglicherweise neue Antibiotika entwickeln, die wirkungsvoller sind, hoffen die Wissenschaftler.

[1] “Atlas of mRNA translation and decay for bacteria”, Susanne Huch, Lilit Nersisyan, Maria Ropat, Donal Barrett, Mengjun Wu, Jing Wang, Valerie D Valeriano, Nelli Vardazaryan, Jaime Huerta-Cepas, Wu Wei, Juan Du, Lars M Steinmetz, Lars Engstrand, Vicent Pelechano. Nature Microbiology, online 22 May 2023, doi: 10.1038/s41564-023-01393-z.

Die Original-Meldung von Karolinska Institutet finden Sie hier.

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Quelle: pressetext