Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Zahnmedizin

Patienten mit Mundhöhlenkrebsverdacht sollten möglichst in einem zertifizierten Kopf-, Hals- Tumorzentrum unter Zusammenarbeit von Fachärzten für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Fachärzten für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde behandelt werden. „Es bedarf großer Erfahrung, um gutartige Mundschleimhautveränderungen von den potenziell bösartigen Veränderungen per Blickdiagnose abzugrenzen“, betont Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang, Vize-Präsident der DGMKG. „Deshalb sollte eine chirurgische Exzision der kompletten Veränderung als Gewebeprobe mit anschließender mikroskopischer Untersuchung erfolgen.“

Ablauf bei Verdacht auf Mundhöhlenkrebs

„Bei vielen Veränderungen der Mundschleimhaut kann die Ursache auch harmlos sein – so kann etwa eine Prothese im Mund Druckstellen verursachen. Wenn die Ursache jedoch beseitigt wurde und die auffällige Stelle noch länger als zwei Wochen bestehen bleibt, dann ist diese hochgradig krebsverdächtig“, betont Wiltfang. Krebsverdächtige Stellen der Mundschleimhaut zeigen sich beispielweise durch weiße Flecken (sogenannte Leukoplakien) oder lokalisierte Rötungen (Erythroplakien). Die weißen Flecken zeigen sich meistens in der ersten Phase der Erkrankung:

Wenn Zahnärzte auffällige Stellen in der Mundschleimhaut entdecken, verweisen sie gegebenenfalls an MKG-Chirurgen weiter, die sowohl Ärzte also auch Zahnärzte sind. Diese wiederum überweisen bei Krebsverdacht in der Regel an die Hauptabteilungen für MKG-Chirurgie an Krankenhäusern und Universitätsklinika, die am Ende der Versorgungskette stehen.

In solchen Fällen sollte eine Probenentnahme und eine mikroskopische Untersuchung durch einen Pathologen erfolgen, um eine mögliche Krebserkrankung auszuschließen. Wenn ein Mundhöhlenkrebs oder entsprechende Vorstadien entdeckt werden, sollten die betroffenen Stellen chirurgisch entfernt werden, um die Entwicklung eines etablierten Mundhöhlenkrebses zu verhindern.

Sehr maligne aber im Frühstadium gut behandelbar

Etablierter Mundkrebs gehört zu den sehr malignen Krebsarten des menschlichen Körpers, bei dem die fünf Jahres Überlebensrate bei Männern lediglich bei 52 Prozent und bei Frauen bei 62 Prozent liegt. Hauptrisikofaktoren sind übermäßiger Alkohol- und Zigarettenkonsum.

„Wenn die Geschwüre in Frühstadien komplett chirurgisch entfernt werden, liegt die Überlebensrate bei annähernd 100 Prozent“, sagt Professor Dr. Dr. Hendrik Terheyden, Pressesprecher der DGMKG.

„Erst wenn die Tumoren nicht mehr operabel sind oder Operationen aus anderen Gründen nicht möglich sind, greifen Bestrahlung, Chemotherapie oder moderne Immuntherapien, die in der Regel kombiniert werden sollten“, betont Terheyden. „Diese sind auch in der aktuellen S3-Leitlinie für die Behandlung des Mundhöhlenkrebses zusammengefasst.“

Die Besonderheiten der Therapie liegen darüber hinaus – bei weniger stark erkrankten Patienten mit heilbaren Krebsformen – in der ablativen Tumorchirurgie am Kiefer und in der kaufunktionellen Rehabilitation mit Zahnimplantaten sowie in der Wiederherstellung von Lebensqualität und psychosozialem Wohlbefinden und der Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit – möglichst auf dem Niveau vor der Erkrankung.

Die Leitlinie Mundhöhlenkarzinom finden Sie hier

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG)