Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Praxis

„Die katastrophale Berliner Politik der letzten Jahre ist ein Desaster für uns Niedergelassene, für unsere Teams, für die Patientinnen und Patienten und für die ganze ambulante Versorgung“, erklärte der stellvertretende MEDI-Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Eckstein, der die Protestaktion für den
Ärzteverband MEDI initiiert hatte und durch die Veranstaltung führte.

„Wir haben bisher stillgehalten. Wir haben die unsägliche Telematikinfrastruktur unter Strafandrohung einführen müssen, wir haben den Großteil der Patientinnen und Patienten in der Coronapandemie versorgt und die Krankenhäuser vor dem Zusammenbruch gerettet. Wir erdulden eine uralte Gebührenordnung und die Fachärzteschaft erduldet einen Diebstahl ihrer Honorare in Form der Budgets. Aber damit ist jetzt Schluss. Uns reicht‘s jetzt!“, so Eckstein, der in Reilingen im Rhein-Neckar-Kreis eine Hausarztpraxis betreibt.

Unterstützung von den Landesverbänden

Der Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Dr. Wolfgang Miller, sprach zu Beginn der Veranstaltung ein Grußwort. Auch die Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg Dr. Karsten Braun und seine Stellvertreterin Dr. Doris Reinhardt nahmen an der Veranstaltung teil. Auf der Bühne übergaben sie symbolisch ein großes Paket mit der Aufschrift „Solidarität“.

Der MEDI-Vorstandsvorsitzende Dr. Werner Baumgärtner kritisierte als erster Redner auf der Bühne die „Flickschusterei“ der Politik: „Das Gesundheitssystem ist krank. Die politisch verantwortete Budgetierung, Zwangsdigitalisierung, gesetzliche Reglementierung und Überbürokratisierung zerstören die Praxen. Die Regel ist heute, dass niedergelassene Praxen nicht nachbesetzt werden und das ist erst der Anfang“, mahnte Baumgärtner.

„Wir werden nicht ruhen“

Der designierte MEDI-Vorstandsvorsitzende Dr. Norbert Smetak warnte: „Wenn die Politik nicht aufwacht und endlich auf die medizinische Basis hört, werden wir nicht ruhen und weiter protestieren – auch im Interesse unserer Patientinnen und Patienten.“ Smetak soll im Juli den MEDI-Vorsitz von Dr. Werner Baumgärtner, dem langjährigen Vorsitzenden und Gründer der Ärzteorganisation, übernehmen.

MEDI Baden-Württemberg e. V. ist ein Zusammenschluss von rund 5.000 niedergelassenen Ärzten aller Fachrichtungen und Psychotherapeuten. Schwerpunkte sind die politische Interessenvertretung
für die Ärzteschaft, fachübergreifendes Denken und Handeln sowie die elektronische Arztvernetzung. Der Erhalt einer wohnortnahen ambulanten Versorgung durch freiberufliche Praxen ist ein weiteres zentrales
Anliegen.

Die Protestaktion in Stuttgart wurde von elf weiteren Ärzteverbänden unterstützt.

Quelle: MEDI Baden-Württemberg e.V.