Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Praxisführung

Es ist der zweite Rekord in Folge. Für die aktuelle Krankenstandsanalyse der DAK wertete das Berliner IGES Institut die Daten von rund 2,4 Millionen erwerbstätigen Versicherten aus. Das Ergebnis: 2023 gab es rund 13 Prozent mehr Ausfälle als im Vorjahr – und auch da war der Krankenstand schon hoch.

2022 hatte die Kasse noch rund 177 Krankschreibungs-Fälle gezählt – bezogen auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte. 2023 waren es nun rund 200 Fälle. Im Durchschnitt brachten es die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer damit auf stolze 20 Fehltage pro Kopf.

Husten, Schnupfen, Heiserkeit sind die häufigsten Ursachen für Krankheitstage

Der größte Treiber der Entwicklung waren Atemwegserkrankungen. Mit 20,6 Prozent Anteil an den Gesamtfehltagen waren sie der häufigste Grund für eine Krankmeldung: Husten, Schnupfen und Heiserkeit verursachten demzufolge 415 Fehltage pro 100 Versicherte und damit ein Plus von 4,4 Prozent im Vergleich zu Vorjahr.

22,7 Prozent der Krankmeldungen gingen auf Rückenschmerzen und andere Muskel-Skelett-Erkrankungen zurück. Einen massiven Anstieg der Fallzahlen verzeichneten die Statistiker zudem bei psychischen Leiden. Hier lag das Plus im Vergleich zu 2022 bei 7,4 Prozent.

Insgesamt belief sich der Krankenstand auf 5,5 Prozent. Im Schnitt waren also an jedem einzelnen Tag des Jahres 55 von 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern krankgeschrieben. Bei Beschäftigten in der Altenpflege war der Wert mit 7,4 Prozent am höchsten unter allen erfassten Berufsgruppen.

Auffälliger Anstieg von Kurzerkrankungen

Auffallend an der aktuellen Statistik ist – über alle Berufe hinweg – der enorme Anstieg von Kurzerkrankungen. Die Kasse registrierte 2023 doppelt so viele Krankschreibungen mit einer Dauer bis zu drei Tagen wie noch im Jahr 2021.

Daraus lässt sich folgern, dass die aktuellen Zahlen möglicherweise nicht nur auf den besonders schlechten Gesundheitszustand der deutschen Arbeitnehmerschaft zurückgehen. Die erschreckende Statistik könnte auch mit der Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) zusammenhängen: Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen vom Arzt direkt an die Krankenkassen. Versicherte müssen den gelben Zettel also nicht mehr selbst an die Kasse schicken. Das nährt die Vermutung, dass nun auch jene Fälle in der Statistik auftauchen, die früher unter den Tisch fielen, weil die AU nicht eingereicht wurde.

Zu dieser These passt es auch, dass vor allem die Fehltage bei jüngeren Erwerbstätigen zugenommen haben, also einer Gruppe, die eher leichter und kürzer erkrankt als Ältere: Bei den 25- bis 29-Jährigen stieg die Zahl der Krankheitstage um satte neun Prozent.

Stichwörter