Als Quereinsteiger ZFA werden
Serviceredaktion D&WWie eine aktuelle Umfrage des PKV-Instituts1 zeigt, überzeugt der Beruf der Zahnmedizinischen Fachangestellten durch abwechslungsreiche Aufgaben, kollegialen Zusammenhalt im Team, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die tägliche Chance, Menschen zu helfen. Für QuereinsteigerInnen ist das Gesundheitswesen daher eine besonders attraktive Branche.2
MFA und ZFA sind als Ausbildungsberufe sehr beliebt, zählen aber zugleich zu den so genannten Engpassberufen: Laut Bundesagentur für Arbeit bewerben sich auf jede ausgeschriebene MFA-Stelle derzeit 2,1 Arbeitssuchende. Durchschnittlich 1,3 Bewerbungen kommen auf eine freie ZFA-Stelle. Bis eine frei gewordene MFA-Stelle neu besetzt werden kann, vergehen im Schnitt 76 Tage, bei ZFA-Stellen sind es sogar 115 Tage.
Entsprechend gut sind die Berufsaussichten für engagierte QuereinsteigerInnen. Die vom PKV Institut befragten Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger kommen unter anderem aus dem Handel (25,6 %), aus der Gastronomie (7,6 %), aus Verwaltung und Steuerberatung (7,6 %). Knapp 35 % der Befragten hatten bereits zuvor in einem Gesundheitsberuf gearbeitet, etwa im Krankenhaus (71,43 %) oder in der ambulanten (21,43 %) und stationären (7,14 %) Altenpflege. Als Grund für ihre berufliche Umorientierung gab die Hälfte der Befragten die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch attraktivere Arbeitszeiten, etwa freie Wochenenden, an. Fast alle Quereinsteigenden sind auch im Rückblick zufrieden mit ihrem Wechsel: Rund 97 % der Befragten würden sich jederzeit wieder für den Quereinstieg entscheiden.
Begeisterung für den Beruf
Fast 40 % der Befragten nehmen an einer Weiterbildung teil, etwa genauso viele (41,4 %) haben eine Kollegin als Mentorin an ihrer Seite. Zwei Drittel fühlen sich vom gesamten Team unterstützt. Als besonders schöne Seiten des Berufsalltags werden der Umgang mit PatientInnen (38,3 %), Arbeitsatmosphäre und Teamgeist (29,8 %) und der gesellschaftliche Beitrag (19,1 %) genannt.
Interessant, aber zugleich herausfordernd ist für viele das Thema Abrechnung: Sie belegt mit gut 52 % Platz 2 der größten Herausforderungen im neuen Traumberuf. Am häufigsten (58,9 %) wird jedoch der Umgang mit (zahn-)medizinischen Fachbegriffen genannt. Auch die Kommunikation mit PatientInnen (48,2 %), praxisinterne Prozesse (35,7 %) und das Thema Akzeptanz im Team (32,1 %) erleben Berufsfremde im Tätigkeitsfeld einer MFA oder ZFA als Herausforderung.
Einsatzmöglichkeiten für QuereinsteigerInnen
Neben der Betreuung und Beratung der Patientinnen und Patienten vor, während und nach der Behandlung sowie dem Assistieren bei zahnmedizinischen Behandlungen und Untersuchungen stellen Verwaltungsaufgaben einen weiteren zentralen Aufgabenbereich von ZFAs dar.
Es lohnt sich zu überprüfen, welche dieser Aufgaben nicht das tiefgehende Fachwissen erfordern, das in der dreijährigen Ausbildung zur ZFA entsteht. Quereinsteigende könnten aber gerade bei den Verwaltungsaufgaben maßgeblich unterstützen und entlasten. 95 % der Befragten gaben an, am Empfang zu unterstützen. Gut 60 % gaben das Backoffice als einen ihrer Tätigkeitsbereiche an. Mehr als die Hälfte aller Befragten unterstützt bei der Abrechnung.
Was QuereinsteigerInnen mitbringen müssen
Das Arbeiten im Tätigkeitsbereich von MFAs wie ZFAs erfordert Interesse an medizinischen bzw. zahnmedizinischen Themen, hervorragende Kommunikationsfähigkeiten und eine positive Grundhaltung. Empathie, Organisationstalent, Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Durchsetzungsvermögen und Belastbarkeit sind wichtige Persönlichkeitsmerkmale.
„Quereinsteigerinnen sollten eine bestimmte Persönlichkeit und Einstellung mitbringen. Prozesse im Praxisalltag und Fachwissen kann man sich durch eine strukturierte, an der Ausbildungsordnung orientierte Einarbeitung sowie hochwertige Fortbildungen aneignen“, sagt Karola Bommer, MFA und Praxismanagerin in Thüringen. Praxisteams, die eine Quereinsteigerin oder einen Quereinsteiger einstellen möchten, rät Bommer unbedingt, das potenzielle neue Teammitglied zum Probearbeiten einzuladen: „Man muss einen authentischen Einblick in den Praxisalltag geben.“
Eine strukturierte Einarbeitung
Praxen, die einen Fahrplan für die Einarbeitung neuer Teammitglieder haben, sollten diesen nicht unverändert für die Einarbeitung von berufsfremden Neuzugängen verwenden, sondern an deren Situation anpassen.
Der Aufwand lohnt sich: „Man muss die eigenen Prozesse sehr gut kennen, um verwaltungstechnische Aufgaben sinnvoll übertragen zu können. Manchmal müssen Prozesse auch angepasst und neu koordiniert werden, um die Patienten weiter wie aus einer Hand optimal zu betreuen“, so Bommer. Ein oder zwei erfahrene Teammitglieder sollten die „Patenschaft“ übernehmen und immer ansprechbar für Fragen und Probleme sein. Eine strukturierte und bedarfsgerechte Einarbeitung hilft dem neuen Teammitglied, sich tiefgehend mit den komplexen Praxisabläufen vertraut zu machen und Sicherheit zu gewinnen.
„Zeit muss man natürlich investieren“, sagt Bommer: „Aber wer diese Zeit in die neuen Teamkolleginnen und -kollegen investiert und deren Fortschritte bewusst miterlebt, wird selbst auch Vertrauen gewinnen und sich im eng getakteten Praxisalltag leichter tun, Aufgaben und damit auch Verantwortung abzugeben.“
Quereinstieg Zahnarztpraxis
Der Fernlehrgange Quereinstieg Zahnarztpraxis startet jeweils zum 15. des Monats.
Unter www.pkv-institut.de/quereinstieg finden Interessierte weitere Informationen.
1 Online-Umfrage unter 60 Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern
2 vgl. Trendence-HR-Monitor 2022