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Zahnmedizin

Insgesamt fällt der aktuell veröffentlichte ToxFox-Produktcheck des BUND zum Thema Zahnseide recht erfreulich aus: Fünf von den sieben untersuchten Zahnseide-Produkten bestehen aus unbedenklichen Materialien. Zwei weitere Produkte wurden jedoch aus per- und polyfluorierten Alkylverbindungen, kurz PFAS, hergestellt.

PFAS sind eine Gruppe von mittlerweile über 10.000 synthetischen und extrem langlebigen „Ewigkeits-Chemikalien“, die Jahrhunderte in der Umwelt überdauern und bereits jetzt auf der ganzen Welt und im menschlichen Körper gefunden werden. Die allermeisten der rund 10.000 PFAS-Einzelverbindungen auf dem Markt sind wenig untersucht und nicht reguliert.

Fünf von sieben getesteten Zahnseiden ohne PFAS

Der BUND ließ stichprobenartig sieben verschiedene Zahnseide-Produkte auf 61 PFAS testen und befragte die Hersteller zu den Inhaltsstoffen. Fünf der sieben getesteten Produkte enthielten laut Labortest und Herstellerangaben keine PFAS.

Zwei hingegen bestehen aus dem Polymer Polytetrafluorethylen (PTFE), einer kunststoffartigen PFAS-Verbindung, bekannt unter Markennamen wie „Teflon“. Auch wenn von PTFE kein direktes Gesundheitsrisiko ausgeht, kann es Rückstände von giftigen PFAS wie PFOA enthalten, die auch schon bei der Herstellung von PTFE Wasser und Böden kontaminieren.

Komplexe Problematik: 10.000 PFAS-Einzelverbindungen sind auf dem Markt

In der Zahnseide aus PTFE der Eigenmarke der Drogeriemarktkette Budni wurde im Test beispielsweise die giftige Perfluoroctansäure (PFOA) nachgewiesen. PFOA ist in der EU wegen seiner gesundheitsschädlichen Eigenschaften bereits weitgehend verboten. Der Stoff wurde lange Zeit unter anderem zur Herstellung von PTFE eingesetzt. Die gemessene PFOA-Konzentration liegt zwar deutlich unter dem gesetzlichen Grenzwert, zeigt aber, dass Rückstände von gefährlichen PFAS, die zur Herstellung von Polymeren eingesetzt werden, im Endprodukt landen und die Umwelt weiter belasten können.

An der zweiten Zahnseide aus PTFE, einer Eigenmarke der Drogeriemarktkette dm, wurden keine Rückstände von PFOA oder anderen kurzkettigen PFAS gefunden. Sie gelangen aber bei der Herstellung von PTFE und später bei der Müllverbrennung in die Umwelt.

Ziel: PFAS-Verbot in Zahnseide und allen sensiblen Alltagsprodukten

„Die Drogeriemarktkette dm hat eine Umstellung in der Produktion in Aussicht gestellt“, sagt Antje von Broock, BUND-Geschäftsführerin. „Das macht uns Hoffnung und sollte der Weg sein, den die gesamte Branche einschlägt. Und auch die Politik muss reagieren. PFAS sind nicht nur irgendwelche Chemikalien. Sie sind ein ernstes und langfristiges Problem. Der BUND fordert bis 2025 für die gesamte PFAS-Chemikaliengruppe ein Verbot in sensiblen Alltagsprodukten wie Textilien, Lebensmittelverpackungen und Kosmetika.“

Der BUND hat eine Themenseite zu PFAS zusammengestellt.

Quelle: BUND