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Die Silberdiaminfluorid-Behandlung ist eine effektive Methode zur Vorbeugung und Behandlung von Karies, insbesondere bei Kindern. Diese Behandlung verwendet Silberdiaminfluorid (SDF), eine farblose oder leicht gelbliche Flüssigkeit, die eine hohe Konzentration an Fluorid und Silberionen enthält. Diese verhindern den Demineralisierungsprozess und den Abbau von Dentin-Kollagen und fördern zusätzlich die Remineralisierung von kariösem, demineralisiertem Schmelz und Dentin.

Das Silberdiaminfluorid wirkt zweifach: Das Silber hat antibakterielle Eigenschaften, die die Bakterien abtöten, die Karies verursachen, während das Fluorid den Zahnschmelz remineralisiert und stärkt. Die Anwendung ist schmerzlos und einfach – SDF wird mit einem Pinsel oder Wattestäbchen direkt auf die betroffenen Zähne aufgetragen. In Deutschland gibt es zwei Präparate von Riva Star® und wird durch SDI Dental Limited vertrieben.

Behandlungsschritte

  • 1. Untersuchung und Indikationsabklärung

    • Untersuchung der Zähne, Indikationsabklärung, ob eine Diaminfluorid-Behandlung überhaupt infrage kommt (koronale Karies an Milchzähnen ohne Symptome), inklusive Abklärung von Allergien gegen Inhaltsstoffe.

  • 2. Vorbereitung

    • Betroffene Zähne gründlich reinigen, um eine saubere Zahnoberfläche zu erhalten.

    • Die Gingiva und andere empfindliche Bereiche mit Watterolle und flüssigen Kofferdam abdecken, um den Kontakt mit der Diaminfluorid-Lösung zu vermeiden.

  • 3. Anwendung der Diaminfluorid-Lösung

    • Die Silberdiaminfluorid-Lösung wird in einem Zwei-Komponenten-Verfahren mit einem Pinsel oder Wattestäbchen direkt auf die Stellen der betroffenen Zähne aufgetragen.

    • Nach dem jeweiligen Auftragen trocknet die Lösung an der Luft bzw. wird zusätzlich trocken gepustet. Dies kann einige Minuten dauern (Herstellerangaben beachten).

  • 4. Nachbearbeitung

    • Watterolle und flüssigen Kofferdam entfernen.

    • Umgebung des Zahnes überprüfen.

    • gegebenenfalls Politur der Zahnflächen.

  • 5. Nachsorge

  • Anweisung zur Nachpflege mitgeben, z. B. in der ersten Stunde nichts essen und trinken.

  • Aufklärung der Eltern bezüglich Ernährungsgewohnheiten und Empfehlungen zur zahnfreundlichen Ernährung.

  • Kontrolle des Behandlungserfolges nach etwa zwei Wochen.

  • Gegebenenfalls konfektionierte Kinderzahnkrone anraten.

Abrechnungspositionen

Folgende Abrechnungspositionen einer Silberdiaminfluorid-Behandlung sind denkbar:

Ä1

0010 GOZ / Ä5

1040 GOZ, 4050/4055 GOZ, 4060 GOZ

Analogberechnung
„Kariesinaktivierung durch Silberdiaminfluorid“

1020 GOZ

Vorteile der Diaminfluorid-Behandlung

  • Schmerzfreie Anwendung: Ideal für Kinder, die Angst vor zahnärztlichen Behandlungen haben.

  • Nicht-invasiv: Es ist keine Anästhesie oder Trepanation erforderlich.

  • Effektive Kariesprävention: SDF kann frühzeitige Karies stoppen und die Ausbreitung verhindern.

  • Kostengünstig: Im Vergleich zu anderen zahnärztlichen Behandlungen ist SDF eine wirtschaftliche Option.

Mögliche Nachteile

  • Verfärbungen: Ein Nachteil der Behandlung ist, dass SDF die kariösen Stellen schwarz verfärben kann. Diese Verfärbung ist jedoch ein Zeichen dafür, dass die Karies gestoppt wurde.

  • Geschmack: Einige Kinder finden den Geschmack unangenehm.

  • Kostenübernahme: Keine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse.

Fazit

Die Silberdiaminfluorid-Behandlung bietet eine sichere und effektive Möglichkeit, Karies bei Kindern zu behandeln. Sie ist besonders vorteilhaft für Kinder, bei denen eine Füllungstherapie schwierig erscheint. Zahnarztpraxen sollten jedoch in Absprache mit den Eltern abwägen, ob diese Behandlung für das Kind geeignet ist, auch in Bezug auf die dunklen Verfärbungen.

Tanja Schütt, ZMV, Korrespondentin und Autorin bei LAFRENTZ  Abrechnungsservice & Seminare in Fehmarn

Tanja Schütt

ZMV, Korrespondentin und Autorin, LAFRENTZ Abrechnungsservice & Seminare
Foto: ©Lafrentz Abrechnungsservice/Photoroom

t.schuett@dental-lafrentz.de

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