Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Praxisfinanzierung
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Im Jahr 2021 beliefen sich die Einnahmen der niedergelassenen Zahnärzte in Deutschland auf durchschnittlich 791.000 Euro pro Praxis. Mehr als die Hälfte dieser Einnahmen (52,7 Prozent) resultierte dabei aus der vertragszahnärztlichen Tätigkeit, also aus der Kassenabrechnung. Diese Zahl ist angesichts der Tatsache, dass das Gros der Bevölkerung gesetzlich krankenversichert ist, nicht verwunderlich.

Reinertrag der Zahnarztpraxis ist kein Gewinn und kein Einkommen

Die Einnahmen einer Zahnarztpraxis entsprechen natürlich nicht dem direkten Einkommen des Zahnarztes. Er hat nämlich einige Aufwendungen für die Praxis von dieser Summe abzuziehen.

Wie hoch diese Kosten genau sind, ermittelte das Bundesamt für Statistik. So ergab sich für das Jahr 2019 ein Durchschnitt von 510.000 Euro. Zu den Aufwendungen gehörten z.B. die Ausgaben für die Gehälter des zahnärztlichen Personals. Diese variieren, je nachdem, ob ein Zahnarzt in einer Einzelpraxis arbeitete, mit Kollegen kooperierte oder einen beziehungsweise mehrere angestellte Zahnärzte beschäftigte.

Setzt man diese Praxisaufwendungen ins Verhältnis zu den 721.000 Euro durchschnittlicher Einnahmen, ergibt sich ein Reinertrag von 281.000 Euro pro Zahnarztpraxis bzw. Zahnarzt.

Wie viel verdient ein selbstständiger Zahnarzt?

Die Differenz zwischen Einnahmen und Aufwendungen entspricht aber noch immer nicht dem Betrag, den der selbstständige Zahnarzt wirklich mit nach Hause nimmt. Anders, als in der breiten Öffentlichkeit oft angenommen, ist auch der Reinertrag nicht mit dem Gewinn beziehungsweise dem Zahnarzt-Gehalt gleichzusetzen.

Der Reinertrag stellt nur das Ergebnis des Geschäftsjahres der Praxis dar, lässt aber noch immer viele Aufwendungen des Zahnarztes unberücksichtigt. Dazu gehören zum Beispiel die Aufwendungen für Praxisübernahmen oder die Ausgaben für die Alters-, Invaliditäts-, Hinterbliebenenversorgung. Auch die Beiträge zur Krankenversicherung des Praxisinhabers und seiner Familienangehörigen sowie die Beiträge zum Versorgungswerk der Zahnärzte sind noch nicht berücksichtigt.

Was verdient ein angestellter Zahnarzt?

Grundsätzlich richtet sich das Gehalt eines angestellten Zahnarztes oder einer angestellten Zahnärztin nach der Berufserfahrung – und dem Verhandlungsgeschick beim Thema Gehalt. Das Einstiegsgehalt eines jungen Kollegen liegt daher naturgemäß deutlich unter dem eines Zahnarztes mit jahrelanger Erfahrung im Beruf.

Zudem bestehen, je nach Praxis, unterschiedliche Vergütungsmodelle. Je nachdem, ob der Praxischef nur ein fixes Gehalt bezahlt oder ob er seine angestellten Kollegen am Umsatz beteiligt, kann die Höhe des Gehalts beträchtlich schwanken.

Angestellte Zahnärzte erhalten durchschnittlich ein Gehalt von knapp 75.000 Euro brutto pro Jahr

Einen Anhaltspunkt über die erzielbare Größenordnung gibt jedoch das sogenannte Mediangehalt von angestellten Zahnärzten. Legt man eine 40-Stunden-Woche zugrunde, ergibt sich nach Berechnungen des Online-Portals gehalt.de damit eine Summe von 74.461 Euro brutto pro Jahr. Das bedeutet: 50 Prozent der angestellten Zahnärzte erhalten mehr Geld, 50 Prozent weniger. Das untere Quartil (25 Prozent verdienen weniger) liegt bei 62.625 Euro per anno, das obere Quartil (25 Prozent erhalten mehr) bei 88.534 Euro.

Zahnärzte und Zahnärztinnen im öffentlichen Gesundheitswesen werden nach den Regeln des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD) oder des Landes (TV-L) bezahlt. Hier gibt es dann allerdings auch keinen großen Spielraum für Gehaltsverhandlungen...