Schallzahnbürste vs. Ultraschallzahnbürste – Unterschiede, Studien & Empfehlungen
Marzena SickingImmer mehr Patienten stehen in der Zahnarztpraxis vor der Frage: Soll ich eine Schallzahnbürste oder eine Ultraschallzahnbürste kaufen? Während beide Systeme modern und effektiv wirken, unterscheiden sie sich in Technik, Studienlage und Anwendung. Dieser Beitrag erklärt die Unterschiede wissenschaftlich präzise und zugleich patientenverständlich – damit Zahnärzte fundiert beraten können und Patienten die richtige Entscheidung treffen.
Was ist eine Schall-Zahnbürste?
Schallzahnbürsten arbeiten mit mechanischen Schwingungen zwischen 9.000 und 40.000 Bewegungen pro Minute. Die Borsten schwingen sichtbar hin und her und reinigen durch direkten Kontakt mit der Zahnoberfläche.
Vorteile einer Schall-Zahnbürste
sehr gute Plaqueentfernung bei richtiger Anwendung
einfache Handhabung, vertraut für Patienten
viele Studien belegen Wirksamkeit
Nachteile
mechanischer Abrieb möglich bei zu starkem Druck
nicht ideal bei sehr empfindlichem Zahnfleisch
Was ist eine Ultraschallzahnbürste?
Ultraschallzahnbürsten arbeiten mit extrem hohen Frequenzen von bis zu 1,6 MHz (= 96 Mio. Schwingungen/Minute). Die Borsten bewegen sich dabei kaum sichtbar. Stattdessen entstehen durch den Ultraschall in Verbindung mit Flüssigkeit (Speichel/Zahnpasta) Mikrobläschen, die Biofilm und Plaque auch ohne starken Bürstenkontakt zerstören sollen.
Vorteile einer Ultraschallzahnbürste
besonders sanft für Zahnfleisch, Zahnschmelz und Implantate
keine kräftigen Bürstbewegungen oder Druck notwendig
geeignet für Träger von Brackets oder Schienen
Nachteile einer Ultraschallzahnbürste
spezielle Ultraschallzahnpasta empfohlen
höhere Anschaffungskosten
Studienlage im Vergleich zu Schallzahnbürsten begrenzt
Unterschiede: Ultraschall vs. Schallzahnbürste vs. elektrische Zahnbürste
Eigenschaft | Ultraschall-Zahnbürste | Schallzahnbürste | Elektrische Zahnbürste (rotierend) |
Putztechnik | Reinigung durch Ultraschallwellen | Mechanische Bewegung (9.000–40.000 Schwingungen/Min.) | Oszillierende Rotationen (bis zu 8.800 Bewegungen/Min.) |
Zahnpasta nötig? | Spezielle Ultraschall-Zahnpasta | Normale Zahnpasta | Normale Zahnpasta |
Empfohlen für | Empfindliches Zahnfleisch, Zahnspangen, Implantate | Normale bis empfindliche Zähne | Intensive Plaque-Entfernung |
Abnutzung des Zahnschmelzes | Keine | Möglich bei zu starkem Druck | Möglich bei zu starkem Druck |
💡 Fazit:Ultraschall-Zahnbürsten sind die sanfteste Option, während Schallzahnbürsten und oszillierende Bürsten intensivere mechanische Reinigung bieten.
Studienlage: Schall vs. Ultraschall im Vergleich
Die wissenschaftliche Evidenz ist unterschiedlich stark: Zahlreiche randomisierte Studien belegen Plaque- und Gingivitisreduktion bei Schallzahnbürsten, vergleichbar mit oszillierend-rotierenden Bürsten. Einzelne Studien zeigen bei Ultraschallzahnbürsten Plaquereduktion und Vorteile bei empfindlichem Zahnfleisch oder Implantaten. Direkte Vergleiche mit modernen Schall-/OR-Bürsten sind jedoch selten und oft methodisch schwach.
Untersuchung der Universität Witten/Herdecke (2013): Signifikante Reduktion von Plaque und Gingivitis bei Patienten mit Parodontitis.
Fazit: Oszillierend-rotierende Zahnbürsten schneiden in vielen Studien leicht besser ab als Schall. Ultraschall könnte Vorteile in Nischen (Implantologie, Parodontologie, KFO) haben, ist aber nicht durch Langzeitstudien breit abgesichert.
Für wen eignet sich welche Zahnbürste?
Gesunde Patienten: Schall- oder oszillierend-rotierend sind bewährt und effektiv.
Jeder Bereich ca. 6–10 Sekunden lImplantatpatienten / Spangenträger: Ultraschall kann durch sanfte Reinigung Vorteile bieten.ang behandeln.
Parodontalpatienten / empfindliches Zahnfleisch: Ultraschallzahnbürsten könnten sinnvoll sein, wenn mechanischer Druck vermieden werden soll.
Anwendungstipps für Patienten
Schallzahnbürste: Bürste im 45°-Winkel ansetzen, langsam entlang der Zahnreihe führen, leichten Druck vermeiden.
Ultraschallzahnbürste: Bürstenkopf an den Zahn halten, 6–10 Sekunden pro Abschnitt verweilen, nicht schrubben.
Allgemein: 2× täglich 2 Minuten putzen, Bürstenköpfe alle 3 Monate wechseln.
Kosten-Nutzen-Abwägung
Schallzahnbürsten: ab ca. 50 €, Ersatzköpfe günstig erhältlich.
Ultraschallzahnbürsten: 150–250 €, Ersatzköpfe und Spezialzahnpasta teurer.
Für viele Patienten reicht eine gute Schallzahnbürste völlig aus. Ultraschall lohnt sich eher in speziellen Fällen.
FAQ (häufige Fragen von Patienten)
Was ist besser: Schall- oder Ultraschallzahnbürste?
Beide sind wirksam. Schallzahnbürsten sind besser untersucht, Ultraschall kann bei empfindlichem Zahnfleisch und Implantaten Vorteile haben.
Braucht man spezielle Zahnpasta für Ultraschallzahnbürsten?
Ja, meist wird eine spezielle Ultraschallzahnpasta empfohlen, damit die Schallwellen optimal wirken.
Welche Zahnbürste bei Implantaten?
Ultraschall kann schonender reinigen und ist eine gute Ergänzung in der Implantatpflege.
Schadet Ultraschall den Zähnen?
Nein – bei richtiger Anwendung ist Ultraschall sehr schonend und verursacht keinen Abrieb.