Mehr Gehalt für angestellte Zahnärzte dank Umsatzbeteiligung
Judith MeisterImmer mehr Zahnärztinnen und Zahnärzte ziehen eine Festanstellung der Arbeit in einer eigenen Praxis vor. Dafür nehmen sie in der Regel zwar gewisse Gehaltseinbußen hin. Mit der richtigen Strategie können wirtschaftlich denkende Berufsträger aber auch als Arbeitnehmer hervorragend verdienen.
Der selbstständige Zahnarzt mit eigener Praxis mag für viele Berufsträger noch immer der Inbegriff einer freiberuflichen, zahnärztlichen Tätigkeit sein. Fakt ist jedoch: Immer mehr Zahnärztinnen und Zahnärzte arbeiten in einer Festanstellung. Laut Bundeszahnärztekammer liegt die Quote inzwischen bei fast einem Drittel.
Mehr als 30 Prozent der Berufsträger sind inzwischen Arbeitnehmer
Die Gründe für diese Entwicklung sind vielschichtig. Während einige vor allem die bessere Work-Life-Balance als Arbeitnehmer schätzen, scheuen andere das Risiko bzw. die Verantwortung für eine eigene Praxis und setzen stattdessen auf die Annehmlichkeiten einer Festanstellung. In der Regel bezahlen Zahnärztinnen und Zahnärzte dies zwar mit einem deutlich niedrigeren Einkommen als ihre selbstständigen Kollegen.
Mit der richtigen Strategie können Berufsträger ihre Einnahmen aber auch im Angestellten-Verhältnis deutlich verbessern. Das geht aus einer aktuellen Studie der apo-Bank hervor, die die Einkommenssituation angestellter Zahnärztinnen und Zahnärzte untersucht.
Für die Erhebung befragten die Statistiker mehr als 300 Berufsträger zu ihren Gehältern, Arbeitszeiten und Zusatzleistungen. Die Auswertung zeigt einen Trend, der sich positiv auf die Einnahmenseite der nicht selbstständigen Kollegen auswirkt: Denn sowohl in Zahnarztpraxen als auch in (zahn)medizinischen Versorgungszentren (MVZ) ist es inzwischen Standard, angestellte Kollegen am Umsatz zu beteiligen. Und das, so zeigt die Studie, ermöglicht deutlich höhere Einnahmen als per Festgehalt allein.
Wirtschaftliche Denken lohnt sich auch für Arbeitnehmer
So ergab die Umfrage der apo-Bank, dass Zahnärztinnen und Zahnärzte, die lediglich ein Festgehalt beziehen, im Schnitt ein Jahresbrutto von 64.800 Euro erzielen. Bei Angestellten mit Umsatzbeteiligung liegt das (garantierte) Fixum im Mittel sogar noch einmal niedriger: In dieser Gruppe kommen die Zahnärzte durchschnittlich auf ein Jahresbrutto von 52.000 Euro pro Jahr.
Inklusive ihrer Umsatzbeteiligung kommt diese Gruppe aber auf durchschnittlich 91.300 Euro brutto pro Jahr. Das ist eine Gehaltssteigerung im Vergleich zum schieren Fixum um etwa 40 Prozent.
Das Gros der angestellten Zahnärztinnen und Zahnärzte wird (auch) umsatzbasiert vergütet
Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass diese Vergütungsmodell inzwischen zum Standard avanciert ist: Zwei Drittel der Befragten in der ambulanten zahnärztlichen Versorgung gaben an, inzwischen auf Basis einer Umsatzbeteiligung zu arbeiten. Im Vergleich zu einer apo-Bank-Studie aus dem Jahr 2021 ist das ein Anstieg um 10 Prozentpunkte.
Wer die höhere Bezahlung erhalten will, muss allerdings auch als angestellter Zahnarzt wirtschaftlich denken und handeln: Bei der überwältigenden Mehrheit (83 Prozent) der befragten Zahnärzte ist die Beteiligung daran geknüpft, dass sie eine bestimmte Umsatzschwelle erreichen bzw. überschreiten.