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3D-gedruckte Putzschienen für Parodontitis-Patienten, säurebedingte Zahnschäden bei Kindern, Gruppenprophylaxe-Angebote aus Mecklenburg-Vorpommern und eine interprofessionelle Mundsprechstunde für Menschen mit Behinderungen: Vier Projekte wurden am 31. Oktober 2025 mit dem Wrigley Prophylaxe Preis 2025 ausgezeichnet. Die Projekte erhielten jeweils ein Preisgeld von 3000 Euro. Das berichtete das Wrigley Oral Health Program (WOHP) in einer Pressemitteilung.

Geehrt wurde außerdem Prof. Dr. A. Rainer Jordan, Leiter des Instituts der Deutschen Zahnärzte, für die maßgebliche Koordination der Sechsten Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS 6).

Individuell angefertigte Putzschienen für Patienten mit Parodontitis

Welchen Einfluss hat die Nutzung von 3D-gedruckten Putzschienen als Unterstützung von Interdentalbürsten auf die Plaque-Reduktion bei Patienten mit Parodontitis? Das untersuchte ein Forschungsteam um Dr. Marcia Spindler vom Universitätsklinikum Heidelberg.

Die Untersuchung zeigte, dass Patienten, die die Putzschiene verwendeten, von einer signifikant größeren Plaque-Reduktion profitierten als Patienten, die nur Interdentalbürsten nutzten. Die Schiene hatte ebenfalls einen Einfluss auf die Senkung der gingivalen Entzündung (GI) und das Bluten auf Sondieren (BOP), so das WOHP in der Pressemitteilung. Für ihre Forschung wurde die Arbeitsgruppe mit einem Wrigley Prophylaxe Preis ausgezeichnet.

Langzeituntersuchung zu säurebedingten Zahnschäden bei Kindern

Dr. Jana Biermann und ihr Team von der Universitätsmedizin Göttingen untersuchten die Häufigkeit und den Schweregrad säurebedingter Zahnschäden bei 3- bis 6-Jährigen und verglichen die Ergebnisse mit Untersuchungen aus den Jahren 2014/15 und 2004/05.  

Die gute Nachricht: Obwohl 66,1 Prozent der 478 untersuchten Kinder erosive Schäden aufwiesen, waren diese überwiegend gering ausgeprägt. Im Vergleich zu früheren Untersuchungen (2004/05 und 2014/15) nahm zwar die Häufigkeit zu, der Schweregrad ging jedoch zurück. Für ihre Forschung erhielt das Team einen Wrigley Prophylaxe Preis.

Über den Wrigley Prophylaxe Preis

Der Wrigley Prophylaxe Preis wird seit 1994 verliehen und zeichnet herausragende Projekte aus, die zur Verbesserung der Mundgesundheit beitragen. Gestiftet wird der Preis vom Wrigley Oral Health Program (WOHP), einer Initiative, die 1989 von Mars Wrigley ins Leben gerufen wurde. Der Preis ist unter der Schirmherrschaft der Duetschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) und wird auf der DGZ-Jahrestagung verliehen, die dieses Jahr in Berlin stattfand.

Mitglieder der Jury des Wrigley Prophylaxe Preises 2025 sind: Prof. Dr. Thomas Attin (Zürich), Dr. Steffi Beckmann (Bonn), Prof. Dr. Rainer Haak (Leipzig), Prof. Dr. Hendrik Meyer-Lückel (Bern), Prof. Dr. Sebastian Paris (Berlin), Prof. Dr. Nadine Schlüter (Hannover) und Prof. Dr. Annette Wiegand (Göttingen).

Gruppenprophylaxe-Angebote der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Mecklenburg-Vorpommern

Einen Wrigley Prophylaxe Preis gab es außerdem für das Programm “Gesunde Zähne von Anfang an” der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Mecklenburg-Vorpommern (LAJ M-V), so das WOHP. Damit wollte die Arbeitsgemeinschaft die Prävention frühkindlicher Karies vorantreiben und die Chancengleichheit verbessern. Regelmäßig evaluiert wird das Programm dabei von Prof. Dr. Christian Splieth von der Universitätsmedizin Greifswald.

Das Programm zeigte Ergebnisse: Bei den 3-, 6-, 9- und 12-Jährigen zeigte sich ein kontinuierlicher Rückgang von Karies. Bei den 12-Jährigen wurde eine internationale Spitzenposition von nur 0,43 DMFT beobachtet, so das WOHP. Auch bei dem Milchgebiss liegen die Werte unter den letzten deutschlandweiten Zahlen, mit 0,35 dft bei 3-Jährigen und 1,4 dft bei 6-Jährigen.

Interprofessionelle Mundsprechstunde für Menschen mit Behinderungen an der Universität Witten/Herdecke

Die Logopädin Ute Lehnert und die Zahnmedizinerin Dr. Gisela Goedicke-Padligur leiten seit 2019 eine interprofessionelle Mundsprechstunde für Menschen mit Behinderungen. Dafür wurde das Team um Goedicke-Padligur mit einem Wrigley Prophylaxe Preis ausgezeichnet. In der prämierten Sprechstunde wird der individuelle Therapiebedarf der Patienten analysiert und eine darauf aufbauende Versorgungsstrategie entworfen. Außerdem werden die Angehörigen die betreuenden Pflegekräfte beraten und geschult. Bis Ende 2024 konnten 63 Patientinnen und Patienten im Alter zwischen 4 und 43 Jahren mit komplexen Behinderungen (Cerebralparese, frühkindliche Hirnschädigung) bzw. genetischen (z.B. Trisomie 21) oder anderen seltenen Erkrankungen (z.B. Angelman-Syndrom, Rett-Syndrom) betreut werden, so das WOHP.

Auch Zahnmedizinstudierende und ihre zukünftigen Patienten können von der Sprechstunde profitieren. Entsprechende Inhalte werden in Vorlesungen vermittelt und die Studierenden können in der Sprechstunde hospitieren, so das WOHP.

Wrigley Prophylaxe Preis 2026 auch DACH-weit

Für das Jahr 2026 wird der Wrigley Prophylaxe Preis erstmalig nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und der Schweiz ausgeschrieben, wie die DGZ auf ihrer Website schreibt. Bewerbungen sind online bis einschließlich 1. März 2026 möglich, so die DGZ. Die Jury wird dabei von Prof. Dr. Katrin Bekes ergänzt. Sie ist Leiterin des Fachbereichs Kinderzahnheilkunde an der Universitätszahnklinik Wien sowie Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnmedizin und Vizepräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Kinderzahnmedizin.

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