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Geldanlage
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In den vergangenen Jahren haben Exchange Traded Funds (ETFs) hierzulande deutlich an Beliebtheit gewonnen. Im Dezember 2024 wurden laut einer Auswertung von extraETF 4,96 Millionen Sparpläne auf passive Anlagevehikel ausgeführt. Die durchschnittliche Sparplanrate lag bei 176,90 Euro, womit allein in diesem Monat über ETF-Sparpläne insgesamt über 877 Millionen Euro investiert wurden.

Warum sich der Blick auf den Tracking Error lohnt

Jedoch sollte man sich vorab, bevor man zum ersten Mal in einen ETF investiert, ein paar Gedanken machen. So kann sich ein Blick auf den Tracking Error lohnen. Er gibt an, wie genau ein ETF den zugrundeliegenden Index abbildet.

Kosten und Volumen der ETF vergleichen

Wer möchte, kann die Kosten vergleichen, in der Regel sind die Unterschiede aber sehr gering. Wichtiger ist der Blick auf das Volumen. Ein Mindestvolumen von 50 Millionen Euro sollte ein ETF haben. Ist das Volumen deutlich geringer, dann besteht die Gefahr, dass er irgendwann geschlossen wird. Außerdem kann es bei geringer Liquidität beim Verkauf zu einer hohen Differenz zwischen An- und Verkaufskurs, dem sogenannten Spread, kommen. Das geht zu Lasten der Rendite. 

Art der Replikation

Wichtig ist für manche Anleger auch der Blick auf die Art der Replikation. Synthetische ETFs kaufen die Entwicklung des zugrundeliegenden Index über einen Swap oder ein Tauschgeschäft ein. Damit besteht ein Gegenparteienrisiko und es können bei solchen ETFs ganz andere Aktien enthalten sein als jene, die im Index sind. Wer genau die Aktien aus dem Index haben möchte, sollte einen physisch replizierenden ETF wählen.

Thesaurierende oder ausschüttende Variante

Zudem ist zwischen der thesaurierenden und ausschüttenden Variante zu unterscheiden. Wer laufende Erträge braucht, wählt einen ausschüttenden ETF. Wer langfristig spart, sollte die thesaurierende Variante bevorzugen, da man dann vom Zinseszinseffekt profitiert.

Index

Der wichtigste Punkt aber ist der genaue Blick auf den Index, den ein ETF abbildet. Als Neueinsteiger bietet sich – als Basisinvestment – ein möglichst breit gestreuter Aktienindex an. Beispiele dafür sind der MSCI World, der die nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen aus den Industriestaaten enthält, sowie als Alternative der MSCI All Country World oder der FTSE All-World, die jeweils auch die Schwellenländer mit berücksichtigen. Hier einige Beispiele für ETFs auf diese Indizes:

  

Amundi MSCI World    

LU1681043599

Amundi MSCI All Country World

LU1829220216

HSBC MSCI World

IE00B4X9L533

Invesco FTSE All-World

IE000716YHJ7

iShares Core MSCI World

IE00B4L5Y983

SPDR MSCI ACWI

IE00B44Z5B48

UBS MSCI World SRI

LU0629459743

Vanguard FTSE All-World

IE00B3RBWM25

Xtrackers MSCI World

IE00BJ0KDQ92

Bedenken müssen Anleger aber, dass die genannten Indizes einen hohen US-Anteil haben. Im MSCI World kommen US-Aktien auf über 70 Prozent, beim FTSE All-World sind es rund 60 Prozent. Wem das zu viel ist, kann mit ETFs einige andere Märkte mit hinzuzunehmen, um die Abhängigkeit vom US-Aktienmarkt und vom US-Dollar zu reduzieren. Eine Idee kann zum Beispiel die zusätzliche Beimischung des europäischen oder des deutschen Aktienmarktes sowie von Nebenwerten sein. Die Möglichkeit dazu bieten beispielsweise folgende ETFs:

  

Amundi Stoxx Europe 600

LU0908500753

Deka Dax UCITS ETF

DE000ETFL011

Deka MDax UCITS ETF

DE000ETFL441

Invesco Russell 2000 (US-Nebenwerte)

IE00B60SX402

iShares MSCI World Small Cap    

IE00BF4RFH31

SPDR Russell 2000 US Small Caps

IE00BJ38QD84

Xtrackers Stoxx Europe 600

LU2581375156

Auf diese Weise lässt sich ein gut diversifiziertes Aktienportfolio aufbauen.

 Interview: „Es ist immer ein guter Zeitpunkt, um in Aktien zu investieren“

Noch immer haben die Menschen hierzulande viel Geld auf Sparkonten liegen. Jetzt, nach dem Markteinbruch in Folge der angedrohten Zölle durch US-Präsident Trump, könnte ein guter Einstiegszeitpunkt sein. Wie man dabei vorgeht und was sich für den Einstieg eignet, erklärt Julie Bossdorf von der Habbel, Pohlig und Partner Vermögensverwaltung. 

© V-Bank

Julie Bossdorf

Frau Bossdorf, ist aktuell ein guter Zeitpunkt, um in den Markt einzusteigen?

Julie Bossdorf: Grundsätzlich ist immer ein guter Zeitpunkt, um in Aktien zu investieren. Aktuell ist es so, dass wir nach dem Kurseinbruch eine leichte Erholung sehen und die Kurse niedriger sind als zuvor. Jedoch sollte man davon ausgehen, dass die Kursschwankungen im derzeit unsicheren Umfeld hoch bleiben werden. Das sollten Anleger im Hinterkopf behalten. Deshalb ist es vermutlich ratsam, sich dem Markt mit der Salami-Taktik zu nähern.

Wie sieht das aus?

Julie Bossdorf: Grundsätzlich ist es so, dass es sowohl für private als auch für institutionelle Anleger schwierig bis unmöglich ist, den richtigen Zeitpunkt für den Einstieg am Markt zu finden. In volatilen Marktphasen kann es sich deshalb lohnen, sukzessive negative Börsentage zu nutzen, um erste Positionen aufzubauen. Das heißt, man investiert das Geld nicht auf einmal, sondern scheibchenweise über einen Sparplan oder über verteilte Einstiegszeitpunkte. Fallen die Kurse weiter, dann steigt man günstiger ein. Das kann ein psychologischer Vorteil, weil man dann nicht so schnell versucht ist, seine Positionen zu verkaufen. Für den langfristigen Anlageerfolg ist es entscheidend, einen solchen Sparplan gerade in schwierigen Phasen durchzuhalten.

Meist werden ETFs auf den MSCI World genommen. Was müssen Neueinsteiger dabei berücksichtigen?

Julie Bossdorf: Wer einen Exchange Traded Fund auf einen Index wie den MSCI World kauft, muss wissen, dass er die Wertentwicklung dieses Index bekommt, abzüglich der Kosten. Und da Kursschwankungen von 20 Prozent nach oben wie nach unten normal sind, müssen auch vorübergehende Verluste einkalkuliert werden. Außerdem muss man sich darüber im Klaren sein, dass der MSCI World zu mehr als 70 Prozent aus US-Aktien besteht. Schwächt sich der Dollar ab, dann bedeutet das Verluste für den Euro-Anleger.

Welche Alternativen gibt es zu einem ETF auf den MSCI World?

Julie Bossdorf: Wir raten dazu, den MSCI World als Kerninvestment zu nehmen. Viele meiner Kunden investieren daneben jetzt stärker in Europa, um von dem US-Dollar-Risiko etwas wegzukommen. Also kann man zum MSCI World auch einen ETF auf den MSCI Europa oder den Dax beimischen. Als Satelliten um den MSCI World können sich, je nach Risikoneigung, auch Nebenwerte eignen. Der MDAX könnte sich hier anbieten, weil er in den vergangenen Jahren stark zurückgeblieben ist, jetzt jedoch vom Konjunkturpaket der Regierung profitieren dürfte.

Worauf muss man bei der Produktauswahl achten?

Julie Bossdorf: Bei ETFs auf den gleichen Index sind die Unterschiede meistens nicht sehr groß. Allerdings kann sich mit der Kennzahl Tracking Error anschauen, wie genau die einzelnen ETFs einen Index abbilden und man kann die Kosten vergleichen. Zudem sollte man bei der Zusammenstellung des Portfolios auf Dopplungen achten. Wer in den MSCI World investiert und dann den S&P 500 und den Dow Jones beimischt, hat bestimmte Werte, die in allen diesen Indizes sehr prominent vertreten sind, sehr hoch gewichtet. Besser ist es stattdessen gut gestreut zu investieren.

Quelle:

V-Bank

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