Die häufigsten ICD-10-Codes in der Zahnarztpraxis
Marzena SickingKaries, Parodontitis, Zahnverlust: In der zahnärztlichen Versorgung dominieren bestimmte ICD-10-Diagnosen. Dieser Beitrag zeigt, welche Codes besonders häufig verwendet werden, wie sie korrekt angewendet werden und warum die richtige Kodierung auch für Ihre Abrechnung und Dokumentation entscheidend ist.
Wer sich erstmals mit der ICD-10-GM beschäftigt, stellt schnell fest: Der Katalog ist umfangreich, mehr als 16.000 Kategorien machen die Orientierung schwierig. Doch in der täglichen Praxis sind es nur wenige Dutzend Diagnosen, die von Zahnärztinnen und Zahnärzten tatsächlich regelmäßig kodiert werden müssen. Dieser Beitrag stellt die wichtigsten und häufigsten ICD-10-Codes für die Zahnmedizin vor, geordnet nach Relevanz und Behandlungsbereich.
Kodierungsschwerpunkte in der Zahnmedizin
Der Großteil zahnmedizinisch relevanter Diagnosen ist im Kapitel K00–K14 angesiedelt. Dieses umfasst die „Krankheiten der Zähne, des Zahnhalteapparates und der Mundhöhle“. Ergänzend kommen je nach Spezialisierung auch Diagnosen aus anderen Kapiteln hinzu, etwa bei Funktionsstörungen, systemischen Ursachen oder traumatischen Zahnschäden.
Übersicht: Die relevantesten ICD-10-Codes für Zahnärzte
ICD-10-Code | Diagnosebezeichnung | Einsatzbereich | Hinweis zur Kodierung |
K02 | Karies dentis | Konservierende Zahnheilkunde | Optional mit Lokalisationszusatz (z. B. K02.1 – Dentinkaries) |
K05 | Gingivitis und Parodontopathien | Parodontologie | Ggf. Differenzierung zwischen K05.2 (chronisch) und K05.3 (akut) |
K08 | Sonstige Störungen der Zähne und Zahnersatz | Prothetik, Implantologie | z. B. K08.1 (Zahnverlust), K08.2 (Atrophie) |
K07 | Anomalien der Zahnstellung und Okklusion | Kieferorthopädie | z. B. K07.0 (große Anomalien), K07.4 (Malokklusion) |
M26 | Kiefergelenksdysfunktionen | Funktionsdiagnostik, CMD | z. B. M26.6 (Artikulationsstörung) |
S02.5 | Zahnfraktur nach Trauma | Chirurgie, Notfallversorgung | Wichtig bei Unfällen und BG-Fällen |
K13.7 | Sonstige und nicht näher bezeichnete Läsionen der Mundschleimhaut | Allgemeine Zahnheilkunde | Häufig bei unklaren Schleimhautveränderungen |
Z01.2 | Zahnärztliche Untersuchung | Präventivdiagnostik | Optional als Begleitdiagnose dokumentierbar |
A69.1 | Lyme-Borreliose | Systemische Diagnostik mit oraler Beteiligung | Selten, interdisziplinär relevant |
Hinweise zur praktischen Anwendung der ICD-10-Codes für die Zahnmedizin
Kodieren Sie so spezifisch wie möglich. Ein bloßes „K08 – Sonstige Störungen“ ist wenig aussagekräftig. Verwenden Sie nach Möglichkeit die vierstelligen Unterkategorien.
Vermeiden Sie Ausschlussdiagnosen („unspezifisch“, „nicht näher bezeichnet“), sofern eine differenzierte Diagnose vorliegt.
Nutzen Sie Z-Diagnosen (z. B. Z01.2) nur ergänzend, da sie keine krankheitsbedingte Kodierung ersetzen.
Bei Kombinationen (z. B. Karies + Zahnverlust) dürfen mehrere ICD-10-Codes angegeben werden – idealerweise chronologisch oder nach Relevanz sortiert.
Kodierung und Abrechnungsbezug
Die Verwendung der genannten ICD-10-Diagnosen ist nicht nur eine Frage guter Dokumentationspraxis, in bestimmten Leistungsbereichen der vertragszahnärztlichen Versorgung ist sie verbindlich vorgeschrieben. Die Kodierung dient hier als Grundlage für die Begründung medizinischer Notwendigkeit, die Genehmigungsfähigkeit durch die Krankenkassen und die formale Vollständigkeit von Abrechnungsunterlagen.
Besonders relevant ist die Diagnoseverschlüsselung in folgenden Bereichen:
Zahnersatzmaßnahmen (Festzuschüsse, ZE-Planung)
Parodontalbehandlungen (PAR)
Kieferorthopädische Behandlungen (KFO)
Chirurgische Maßnahmen im Rahmen der GKV (KCH)
Die Auswahl der korrekten ICD-10-Diagnose ist also für die Plausibilitätsprüfung durch die Kassen wichtig und dient auch der juristisch belastbaren Dokumentation, etwa bei strittigen Versorgungsfällen, seltenen Heilmittelverordnungen oder Behandlungen mit medizinischer Indikation.
Quelle:https://www.kzv-sh.de/, kzvb, kzbv, gesund.bund.de